Trump wolle die amerikanischen Interessen in Europa stärken, glaubt der regierungsnahe Kommentator. Es sei richtig, dass die Mitgliedstaaten mehr für die NATO ausgeben sollten – sagt der andere. In dem Beitrag für eine regierungskritische Tageszeitung fragt sich der ehemalige Berater des US-Außenministeriums, ob Donald Trump und Wladimir Putin bei ihrem Treffen am kommenden Montag in Helsinki wohl einen Deal aushandeln werden. Ungarische Publizisten analysieren den NATO-Gipfel in der Presseschau von budapost.de.
Zwei konservative Kolumnisten fordern Europa zu einer Stärkung seiner geopolitischen Unabhängigkeit auf. Ein ehemaliger Berater des US-amerikanischen Außenministeriums wiederum äußert die Befürchtung, dass Präsident Trump die NATO schwächen werde.
In Magyar Idők bezeichnet Levente Sitkei den diplomatischen Zwist zwischen Donald Trump und der Bundesrepublik Deutschland als Alltagskram. Präsident Trump, der Berlin wegen unzureichender Militärausgaben sowie zu enger Russland-Kontakte kritisiert habe, wolle lediglich die amerikanischen Interessen in Europa stärken, glaubt der regierungsnahe Kommentator. Auch Deutschland rücke sein nationales Interesse in den Vordergrund, wenn es um die Verteidigung seiner außenpolitischen Eigenständigkeit und die Ablehnung von bestimmten Sanktionen gegen Russland gehe. Es sei richtig, dass die Mitgliedstaaten mehr für die NATO ausgeben sollten. Gleichzeitig jedoch wäre es unklug, die NATO-Mitgliedschaft und die Wirtschaftsbeziehungen in einen Zusammenhang zu bringen, notiert Sitkei.
Nach Einschätzung von Mariann Őry ist der Streit zwischen den USA und Deutschland ein Beleg dafür, dass Europa seinen geopolitischen Einfluss stärken müsse. Die Kolumnistin von Magyar Hírlap pflichtet der ungarischen Regierung insofern bei, als Europa seine wirtschaftlichen und diplomatischen Interessen ohne eigenes Militär nicht erfolgreich werde verteidigen können. In einer Nebenbemerkung wirft die regierungsfreundliche Autorin der Europäischen Union vor, mit zweierlei Maß zu messen. So verweist Őry auf die Brüsseler Kritik an der South Stream-Pipeline, die für die Stärkung der mitteleuropäischen Energiesicherheit hilfreich gewesen wäre. Andererseits jedoch stehe die Union hinter den deutschen Interessen dienenden Pipelineprojekt North Stream, argwöhnt die Kolumnistin.
In einem Beitrag für die regierungskritische Tageszeitung Népszava fragt sich Charles Gati, ob US-Präsident Donald Trump und der russische Präsident Wladimir Putin bei ihrem Treffen am kommenden Montag in Helsinki wohl einen Deal aushandeln werden. Der ehemalige Berater des US-Außenministeriums zeigt sich besorgt, dass Präsident Trump die Annexion der Krim anerkennen könnte. Möglich wäre zudem das Einverständnis, die Ukraine weiterhin als neutralen Staat zu behandeln. Schließlich könnte Trump Russland erlauben, Syrien auch künftig als Teil seiner Interessensphäre zu betrachten. Falls der Kreml im Besitz von kompromittierendem Material über Präsident Trump sein sollte, könnte Präsident Putin sein Gegenüber damit zu einer Schwächung der NATO und einer Aufhebung der gegen Russland verhängten Sanktionen zwingen wollen, spekuliert Gati.
(Via: budapost.de, Beitragsbild: AFP)