Die ungarische Regierung stehe in ständigem Kontakt mit der ukrainisch- ungarischen KMKSZ-Partei über die jüngsten Entwicklungen in der Ukraine – sagte Außenminister Péter Szijjártó am Montag. Nach einem Vorfall im Asowschen Meer hat sich der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine bedrohlich zugespitzt. In der Ukraine wurde daraufhin ein 30-tägiges Kriegsrecht verhängt. In dem ungarischen Nachbarland leben etwa 150.000 Ungarn.
Am Wochenende hatte die russische Küstenwache Patrouillenbooten der ukrainischen Marine die Durchfahrt in der Meerenge von Kertsch vor der annektierten Halbinsel Krim verweigert. Sechs Seeleute seien verletzt worden. Zuvor habe Russland die Meerenge mit einem Tanker blockiert und die ukrainische Ostküste so vom Schwarzen Meer abgeschnitten. Der russische Inlandsgeheimdienst FSB begründete die Blockade mit einer Grenzverletzung. Kiew bestritt das. (Via welt.de) In der Ukraine wurde daraufhin ein 30-tägiges Kriegsrecht verhängt.
„Die sind offensichtlich schlechte Nachrichten“ – betonte der ungarische Außenminister. Péter Szijjártó fügte hinzu: „In einem Nachbarland wurde ein Kriegsrecht verhängt, und es ist im Interesse Ungarns, dass Frieden in Ländern herrschen soll, in denen viele Ungarn leben“.
Inzwischen hat der Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg der Ukraine die volle Unterstützung der Militärallianz ausgesprochen. „Russland müsse verstehen, dass sein Verhalten Konsequenzen nach sich ziehe.” – so Stoltenberg. Er hoffe zudem, dass das Kriegsrecht in der Ukraine den demokratischen Prozess nicht behindere – berichtet euronews.com.
Angela Merkel hat am Montag mit Wladimir Putin telefoniert. Der russische Präsident sagte, die Kanzlerin solle dafür sorgen, dass die Ukraine keine weiteren unüberlegten Schritte unternehme.
„Wenn frostige Winde wehen, gibt es weder Gute noch Böse“, schreibt die regierungsnahe Tageszeitung „Magyar Idők“. Laut einer Presseschau von zeit.de berichtet die Zeitung: erst recht dürfe niemand in diesem Konflikt zum moralischen Sieger erklärt werden. Bisher gebe es nicht mal in Ansätzen eine Lösung für den Konflikt, „weil man sich nicht nur (im Westen) vor dem (russischen) Bären fürchtet, sondern auch, weil der Bär nicht unbedingt einen zu starken Gegner angreifen würde.
Seit fünf Jahren ist die Ukraine in einem Dauerkonflikt mit Russland und mehr als 10.000 Tote hat dieser Konflikt bislang gefordert. Es ist eine riesige Frage, wie der Westen auf die jüngsten Entwicklungen reagieren wird.
(Via: mti.hu, spiegel.de, magyaridok.hu, handelsblatt.com, Beitragsbild: bumm.sk)