Der Vatikan hat am Freitag über einen geplanten Besuch von Papst Franziskus in Rumänien informiert. Im Rahmen der vom 31. Mai bis 2. Juni stattfindenden Visite wird er neben der Hauptstadt Bukarest auch wichtige Stätten des orthodoxen und griechisch-katholischen Glaubens besuchen.Es steht auch ein Besuch nach Csíksomlyó auf dem Programm, dem religiösen Zentrum der ethnischen Ungarn in Siebenbürgen. Ein konservativer Kolumnist begrüßt die beispiellose Entscheidung des Papstes, den zentralen Wallfahrtsort der ungarischstämmigen Székler in Siebenbürgen zu besuchen, bedauert aber, dass Franziskus die Csángós (eine unterdrückte ungarische Volksgruppe) nicht trifft. Eine Publizistik von Gergely Szilvai (mandiner), auf deutsch von budapost.de.
Gergey Szilvay vom Internetportal Mandiner freut sich über die Ankündigung des Vatikans und erinnert daran, dass der verstorbene Johannes Paul II. während seiner Reise nach Rumänien vor zwanzig Jahren ausschließlich orthodoxe und rumänisch-katholische Stätten besucht hatte. Der Vatikan habe von jeher Klagen ungarischstämmiger Katholiken in Rumänien ignoriert und immer wieder rumänischsprachige Bischöfe an die Spitze ihrer Diözesen gesetzt, so Szilvay. Vor allem sei es dem Heiligen Stuhl darum gegangen, die Orthodoxe Kirche zu beschwichtigen und günstige Bedingungen für rumänische Katholiken in einer orthodox dominierten Region zu schaffen.
Der Katholischen Kirche Rumäniens gehe es traditionell vor allem darum, ihren Patriotismus unter Beweis zu stellen. Der millionenstarken magyarisch-katholischen Gemeinschaft sei sie stets mit Misstrauen begegnet, betont der regierungsnahe Autor, der auch daran erinnert, dass die rumänische Katholische Kirche an der Spitze von Bemühungen gestanden habe, den Csángó ungarischsprachige Gottesdienste und Schulen zu verweigern. (Die ungarische Volksgruppe der Csángó war im 18. Jahrhundert nach einem von der österreichischen Armee verübten Massaker aus Siebenbürgen Richtung Bacău in der Region Moldau im Nordosten des heutigen Rumäniens geflüchtet – Anm. d. Red.)
Szilvay bedauert, dass Papst Franziskus nicht beabsichtigt, sie zu besuchen, hält aber seine Visite Csíksomlyó (deutsch: Schomlenberg), wohin Ungarn aus dem In- und Ausland jedes Jahr eine Massenwallfahrt zur Verehrung der Jungfrau Maria unternehmen, für einen Durchbruch. Der Besuch des Papstes dort, eine Woche vor der alljährlichen Pilgerfahrt, werde etwas Licht auf die Probleme der ethnischen Ungarn in Siebenbürgen werfen, ist Szilvay überzeugt.
(Via: budapost.de, Beitragsbild: MTI – Balázs Mohai)