Wöchentliche Newsletter

Europas höchste Antibiotika-Vorkommen in Donau

Ungarn Heute 2019.05.29.

Laut einer globalen Studie, die am Montag in Helsinki vorgelegt wurde, enthielten zwei Drittel der in 72 Ländern getesteten Flüsse „gefährliche Antibiotika-Konzentrationen“. Die Donau erwies sich als die schlimmste in Bezug auf die Antibiotika-Belastung in Europa.

Die Wissenschaftler von der University of York haben insgesamt 711 Flüsse, darunter die Donau, den Mekong, die Themse, die Seine oder den Tigris, also Flüsse in 72 Ländern auf allen Kontinenten nach 14 weit verbreiteten Antibiotika untersucht und sind darauf gekommen, dass Antibiotika, in vielen Flüssen zu finden sind. In der Donau wurden zum Beispiel, sieben unterschiedliche Antibiotika gefunden. Damit ist der zweitgrößte Fluss Europas der am stärksten mit Antibiotika verseuchter europäischer Fluss. In der Donau wurde etwa Clarithromycin gefunden, das bei Atemwegserkrankungen wie Lungenentzündungen und Bronchitis eingesetzt wird.Die Studienautoren nennen unpassende Beseitigung von Abwasser und Müll von Menschen und Tieren als eine entscheidende Ursache.

Alistair Boxall, ein Umweltwissenschaftler an der Universität von York, der die Studie mitleitete, erklärte gegenüber The Guardian: „Es ist ziemlich beängstigend und deprimierend. Wir könnten große Teile der Umwelt mit Antibiotika ausstatten, die hoch genug sind, um die Resistenz zu beeinträchtigen.“ Dies bedeutet, dass die hohe (und sogar niedrige) Konzentration möglicherweise zu Resistenzen führen und die Gene möglicherweise auf menschliche Krankheitserreger übertragen kann.

Die UNO warnte vor dem globalen Gesundheitsnotstand im vergangenen Monat, da durch den Anstieg antibiotikaresistenter Bakterien bis 2050 10 Millionen Menschen getötet werden könnten.

Bedeutet die Antibiotika-Belastung eine Bedrohung auch für die Bevölkerung?

György Verő, ein Vertreter des WWF (World Wide Fund for Nature), in dem staatlichen „Kossuth Radio“  bestand darauf, dass die Antibiotika in der Donau keine ernsthafte Bedrohung für die Bevölkerung darstelle, nicht einmal für diejenigen, die im Fluss baden.

„Die chemische Verschmutzung ist einer der wichtigsten Indikatoren für den Zustand von Oberflächen- und Grundwasser“, sagte der Projektmanager. Die in der Donau nachgewiesenen Antibiotikamengen seien sehr gering und stammten aus Probenahmestellen in Österreich.

Gleichzeitig stimmte der Experte der Warnung der Wissenschaftler zu, dass das Vorhandensein von Antibiotika im Wasser in erster Linie Mikroorganismen beeinflusst und zu Resistenzen führt. Langfristig könnte die Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen zu einer Vielzahl von Problemen führen, die sowohl Menschen als auch die wild lebenden Tiere betreffen würden.

Besonders gefährdet durch die Belastung der Flüsse sind Asien und Afrika, aber da auch in Europa, Nord- und Südamerika hohe Konzentrationen gefunden wurden, sprechen die britischen Wissenschaftler von einem „globalen Problem“.

(Via: hungarytoday.hu, orf.at, heise.de, Beitragsbild: mtu.gov.hu)