Die Vorschläge der Regierung zur Umstrukturierung des Forschungsnetzwerks, einschließlich die Trennung dieses von der Ungarischen Akademie der Wissenschaften (MTA), stellen eine Bedrohung für die akademische und wissenschaftliche Freiheit dar, sagte MTA-Vorsitzender László Lovász am Mittwoch.
Die Regierung habe bisher nicht erklären können, warum es für Forschungseinrichtungen besser sei, nicht unter der Schirmherrschaft von MTA zu arbeiten, sagte Lovász auf einer internationalen Pressekonferenz. Das Forschungsnetzwerk hat unter MTA gut und auf hohem Niveau funktioniert. Aufgrund seiner Erfolge und der verfügbaren Ressourcen sei es eines der besten in Europa, sagte er.
Die seitens der Regierung beanstandete niedrige Innovationsleistung der MTA werde sich nicht dadurch verbessern, dass die Institute ausgelagert werden. Weiters werde die Abtrennung zu ernsthaften rechtlichen Problemen führen – so Lovász.
Am 4. Juni legte die Regierung einen Gesetzentwurf zur Änderung der Finanzierung des institutionellen Netzwerks für Forschung, Entwicklung und Innovation vor. Dem Vorschlag entsprechend würden die Forschungseinrichtungen an das Eötvös Loránd Forschungsnetzwerk übertragen werden, dessen Vorstand aus sechs MTA-Delegierten und sechs Regierungsdelegierten bestehen würde.
Außerdem würde ein elfköpfiger Nationaler Wissenschaftspolitischer Rat eingesetzt, der Stellungnahmen und Vorschläge zu den Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationstätigkeiten der Regierung ausarbeiten und direkt an den Ministerpräsidenten berichten soll.
Laut Lovász stellt der Vorschlag die Grundfinanzierung für Forschungsinstitute nicht sicher. Darüber hinaus verstoße er gegen die Eigentumsrechte von MTA.
Auf die Frage, ob sich die MTA nicht wie die Central European University (CEU) mehr internationale Unterstützung sichern könnte, betonte Lovász: „Wir können als eine der ältesten Institutionen Ungarns nicht nach Wien umziehen.“
Das vollständige Video der Pressekonferenz finden Sie unter:
(Via: mti.hu, Beitragsbild: mta.hu)