Am vorletzten Tag der von linksliberalen Oppositionsparteien abgehaltenen Vorwahl für das Budapester Oberbürgermeisteramt warten ein regierungsnaher sowie ein linksorientierter Kommentator mit komplett entgegengesetzten Bewertungen der drei Bewerber samt ihrer bisherigen Meriten auf.
Ferenc Kis von der Tageszeitung Magyar Nemzet hält die Oberbürgermeisterkandidaten der Linken allesamt für ungeeignet. Der regierungsfreundliche Kommentator kritisiert sie für das, was er als „ihre verantwortungslosen Versprechungen“ bezeichnet, darunter Grundeinkommen sowie eine Immobiliensteuer für die oberen Zehntausend. Kis hofft, dass keiner von ihnen bei der Kommunalwahl im Herbst auch nur in die Nähe eines Sieges gelangen werde.
Die Beteiligung an der Vorwahl der Linken sei ermutigend, notiert Miklós Hargitai. Der Redakteur der Tageszeitung Népszava sieht in den zwischen den Oppositionskandidaten herrschenden Differenzen einen Beweis dafür, dass sie über alternative politische Vorstellungen verfügen würden. Streit und Diskussion seien in der Politik ganz normal, trotz der Bemühungen von regierungsnahen Kommentatoren, sie als bloße demagogische Tricks darzustellen. In den Augen Hargitais unterstützen die Wähler die Kandidaten der Opposition wegen ihrer politischen Ideen, im Gegensatz zu der Regierungsseite zuneigenden Wählern, die blindlings für jeden Fidesz-Kandidaten stimmen würden.
(via: budapost.de, Beitragsbild: MTI – Lajos Soós)