Unter der Redaktion von Dr. Ágnes Tóth, Forscherin der Ungarischen Akademie der Wissenschaften ist ein umfassender Sammelband Quellen zur Geschichte der Deutschen in Ungarn 1944-1953 herausgegeben worden. Die Buchpräsentation fand als Abschlussveranstaltung der aktuellen Veranstaltungssaison des Ungarndeutschen Kultur- und Informationszentrums und Bibliothek, im Budapester Haus der Ungarndeutschen statt. Geschrieben von Gabriella Sós, zentrum.hu.
„Das Erscheinen des Bandes ist das Ergebnis einer langjährigen Zusammenarbeit, dem eine Vereinbarung zwischen der MTA und des Instituts für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde Tübingen zugrunde liegt. Vorgesehen ist die Aufarbeitung des Archivmaterials der Epoche 1944-1953 in Ungarn und in Deutschland, daraus sollten zwei Bände entstehen. Der vorgestellte Band ist der erste Teil und beinhaltet sämtliche Quellen aus Ungarn. Der zweite Band, der aus den deutschen Archiven zusammengetragen wird, ist noch unter Bearbeitung” – erklärte Historiker Ferenc Eiler, der das Werk dem Publikum vorstellte.
Bei der Zusammenstellung des Bandes wurde viel Wert darauf gelegt, dass alle Dokumente in deutscher Sprache zusammengefasst werden. Den Dokumenten steht eine ausführliche Einleitung von Dr. Tóth vor, in der die historischen Ereignisse der aufgearbeiteten 10 Jahre detailliert behandelt werden.
Nach der Wende war das Verlangen da, sich in die bis dahin geheimen oder unzugänglichen Dokumente Einsicht verschaffen zu können – das hat sich meines Erachtens eher negativ auf Qualität der damaligen Publikationen ausgewirkt.
erklärte Dr. Ágnes Tóth. Die Redakteurin des Buches fügte hinzu:
Jeder wollte möglichst schnell veröffentlichen, dadurch wurden aber fachliche Kriterien oft außer Acht gelassen. Bei der Zusammenstellung eines derartigen Bandes ist jedoch die Kenntnis über das gesamte Material unentbehrlich, man muss immer einen roten Faden verfolgen sowie die Prioritäten und Gesichtspunkte sorgfältig auswählen.
Der Band richtet sich an das breitere Publikum, nicht nur an Historiker und unsere Kollegen, sondern auch an die Gemeinschaft der Ungarndeutschen
Die einzelnen Dokumente sind mit einer deutschsprachigen Zusammenfassung und Notizen versehen, die die Verwendung des Inhalts auch für Forscher aus anderen Ländern ermöglichen. Im Anhang befinden sich neben den Dokumenten ein Register der Dokumente, Personen und Ortschaften sowie eine ausführliche Bibliografie, die der leichten Handhabung des Werkes dienen. Neben der Redakteurin Dr. Ágnes Tóth arbeiteten Erzsébet Apró, Tamás Kőfalvi, Márta Kőfalvi-Ónodi, Beáta Márkus, Andreas Schmidt-Schweizer und Dieter Uesseler am Band.
Die Veröffentlichung wurde unterstützt vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat der Bundesrepublik Deutschland, von der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen, vom Ungarischen Nationalen Kulturfond (NKA), vom Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde, vom Institut für Minderheitenforschung des Forschungszentrums für Sozialwissenschaften an der Ungarischen Akademie der Wissenschaften (MTA TK KI) sowie von der Stiftungslehrstuhl für Deutsche Geschichte und Kultur im südöstlichen Mitteleuropa.
Für Forschungszwecke in Zusammenhang mit der Geschichte der Ungarndeutschen in der Nachkriegszeit ist das Werk durchaus zu empfehlen und ist von der Gestaltung her nicht nur für Forscher, sondern auch für Laien hervorragend geeignet.
(Geschrieben von Gabriella Sós, Fotos: Ludwig Grund/Zentrum.hu)