Regierungsnahe Medien werfen dem evangelisch-lutherischen Pfarrer László Donáth vor, er habe Mitarbeiterinnen eines Pflegeheims seiner Kirche sexuell belästigt. Donáth ist ein ehemaliger Parlamentsabgeordneter der MSZP und Vater von Anna Donáth, die für Momentum im Europaparlament sitzt. Eine liberale Wochenzeitung weist Vorwürfe gegen Vater und Tochter Donáth entschieden zurück. Presseschau von budapost.de.
Nach Angaben des liberalen Nachrichtenportals 24.hu hat sich eine Putzfrau über sexuelle Belästigungen von Seiten des Pfarrers beschwert. Unterdessen hat die Polizei bestätigt, dass Ermittlungen wegen des Verdachts der sexuellen Belästigung eingeleitet wurden.
Magyar Nemzet gibt eine Äußerung des Journalisten Gergely Huth wieder. Im Fernsehsender HírTV hatte der regierungsnahe Kommentator gefragt, warum die ungarische #MeToo-Bewegung über den Fall schweige. Und warum schweige die linksliberale Presse, nachdem sie die Katholische Kirche unaufhörlich für die Verbrechen pädophiler Priester verantwortlich gemacht habe?
Im allwöchentlichen Leitartikel von Magyar Narancs bezeichnen die Autoren den Fall als „die erbärmlichste List in der extrem schmutzigen Geschichte“ der regierungsnahen Presse. Vielsagend, dass die Zeugen allesamt namenlos seien. Zudem glauben die Autoren, dass die Vorwürfe das Ziel haben, Anna Donáth zu verunglimpfen, die von der Regierung als gefährliche und kompetente Gegnerin betrachtet werde. Die Kampagne gegen die Donáths könne sich für die Regierungsseite beim Wahlkampf für die im Oktober stattfindenden Kommunalwahlen als nützlich erweisen, prophezeit Magyar Narancs abschließend.
Die ebenfalls regierungsnahe Internetzeitung Ripost schreibt, dass die Vorwürfe der sexuellen Belästigung von weiteren Zeugen aus dem Mitarbeiterkreis des Pflegeheims bestätigt worden seien. Das Blatt zitiert zudem die Aussage einer anonym bleibenden Studentin. Demnach habe Donáths mittlerweile ins Europaparlament gewählt Tochter ihr im Laufe ihres im Pflegeheim absolvierten obligatorischen Sozialdienstes ein „anstößiges Angebot“ gemacht. Ripost behauptet darüber hinaus, dass die Anwältin des Pflegeheims eine außereheliche Affäre mit Donáth unterhalten und ihm einen Sohn zur Welt gebracht habe.