Laut der ungarischen Tageszeitung Népszava können weniger als eine Woche vor Beginn des neuen Schuljahres mehr als 1700 Stellenangebote für Lehrer auf dem staatlichen Stellenportal abgerufen werden. Nach Angaben des Ministeriums für Humanressourcen bedeutet das noch kein so großes Problem. Sie behaupten, dass der Anstieg der offenen Stellen in den Sommermonaten „natürlich“ sei, da viele Menschen in dieser Zeit umziehen und ihren Arbeitsplatz wechseln. Sie sind davon überzeugt, dass sich die Situation bis September lösen wird. Geschrieben von Fanni Kaszás – Hungary Today, übersetzt von Ungarn Heute.
Das Nachrichtenportal nepszava.hu, zitiert einen Blog, wo man betont, dass Schulleiter ohne eine bessere Lösung, zusätzliche Stunden für Fachlehrer „gewähren“.
„Zu Beginn der Jahrestreffen gab der schwitzende Schulleiter uns bekannt, dass es mindestens 2-4-6-8 Kollegen aus der Schule fehlen. Das Problem muss gelöst werden. Spezialisierte Lehrer werden zuerst angesprochen. Sie sollten (könnten) in zwei oder drei zusätzlichen Klassen unterrichten. 30-32 Lektionen mehr pro Woche! Auf diese Weise wird der Englischlehrer auch zum Physiklehrer, während der Sport-Lehrer auch Mathematik unterrichtet. “
Tamás Szűcs, Vorsitzender einer der ungarischen Lehrer-Gewerkschaften, PDSZ, gab bekannt, dass in diesem Sommer in den Schulbezirken mehr Stellenanzeigen veröffentlicht wurden als im letzten Jahr.
Das staatliche Stellenportal enthält keine kirchlichen oder stiftungstechnischen Einrichtungen und wirbt auch nicht für alle offenen Stellen an öffentlichen Schulen. Darüber hinaus werden Stellenangebote für Personen mit GYES, unbezahltem Urlaub oder langfristigem Krankengeld nicht ausgeschrieben.
Die Gewerkschaft schätzt, dass landesweit in der Regel 70 Lehrer ihre Arbeit dort verrichten, wo mindestens 100 Lehrer benötigt würden. Es ist keine Besserung zu erwarten, da auch nach Angaben des Nemzeti Pedagógus Kar (NPK) in den nächsten eineinhalb Jahrzehnten 60-70.000 Lehrer in den Ruhestand treten werden und gleichzeitig die neue Lehrergeneration schrumpft. Nach Angaben vom Ministerium beginnt nur etwa die Hälfte der Absolventen der Lehrtätigkeit an Schulen, und viele von ihnen verlassen den Beruf innerhalb den ersten Jahren.
(Via: Hungary Today, Beitragsbild: MTI – Attila Balázs)