Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan reist heute nach Budapest. Es ist der dritte offizielle Besuch von ihm in der ungarischen Hauptstadt seit 2013. Das europäisch-türkische Verhältnis hat inzwischen einen Tiefpunkt erreicht: die türkische Armee hat kürzlich in Nordsyrien einmarschiert, um kurdische Milizen zu bekämpfen. Was steht heute auf der Tagesordnung in Budapest?
Die Beziehung zwischen dem ungarischen Premier Viktor Orbán und dem türkischen Prasident Recep Tayyip Erdoğan ist bekanntlich eng – schreibt das regierungskritische Nachrichtenportal index.hu. Das Medium erinnert: Orbán war der erste europäische Staatschef, der Erdoğan zu seinem Sieg bei den türkischen Präsidentschaftswahlen im Juni 2018 gratulierte.
Als der heutige Besuch vor einigen Monate bekannt wurde, berichtete das Portal, dass Präsident Erdoğan mit dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán über die Wirtschafts- und Sicherheitspartnerschaft der beiden Länder sprechen wird. Quellen des regierungsnahen Magyar Nemzet zufolge könnten die Erdgaspipeline TurkStream und die Zusammenarbeit der Verteidigungsindustrie, auf die die beiden Staats- und Regierungschefs während des Besuchs von Erdoğan 2018 in Ungarn hingewiesen hatten, auf der Tagesordnung stehen.
Bei Erdoğans letztem Besuch im Jahr 2018 einigten sich die beiden Regierungschefs darauf, die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern zu stärken, indem sie türkische Investitionen in Ungarn förderten und eine enge Zusammenarbeit in der Verteidigungsindustrie einführten.
Ungarn-Besuch von Erdoğan werden Demonstrationen begleiten
Für die Staatsvisite ist extrem hohe Sicherheit angesagt, denn diesmal haben sich auch Anti-Erdogan-Demonstranten angesagt, die gegen den Besuch eines – wie sie ihn nennen – „Kriegsverbrechers“ auf die Straße gehen wollen. Die Demonstranten wollen vor allem ihre Solidarität gegenüber dem kurdischen Volk ausdrücken. Eine Demo beginnt um zwei Uhr nachmittags in Oktogon und die andere um sechs Uhr bei der Andrássy-Straße.
Mi Hazánk: „Erdogan verkörpert die osmanische Eroberung und nicht die türkische Bruderschaft“
(Beitragsbild: MTI – Pressestelle des Premiers – Benko Vivien Cher)