Zum Jahreswechsel pflegen die Menschen in Ungarn bestimmte Traditionen, um unser nächstes Jahr glücklich, friedlich und reich zu machen. Warum trinken wir Champagner und essen Linsen, meiden Geflügel und wozu dienen all diese Gewohnheiten? Artikel von Fanni Kaszás – Hungary Today geschrieben, übersetzt von Ungarn Heute.
Wieso trinkt man Sekt?
Bis zum 20. Jahrhundert konsumierten praktisch nur die reichsten Menschen Champagner, da das Getränk in Flaschen hergestellt wurde und die Zubereitung 2-3 Jahre dauerte. Ab 1850 wurde jedoch mit einer neuen Herstellungsmethode begonnen, wodurch bis zu 7-8000 Flaschen gleichzeitig hergestellt werden konnten. Dadurch wurde das alkoholische Getränk billiger und verbreiteter. Sekt gilt jedoch nach wie vor als elegantes Getränk, und man geht davon aus, dass das Trinken an Silvester die Menschen das ganze Jahr über reich und wohlhabend macht.
Tradition des „Mitternachtslärms“.
Früher sind die Leute mit Rasseln und Kochtöpfen durch die Straßen gezogen, heute gibt es dank des technischen Fortschritts eben Böller und Raketen! Es war schon im Mittelalter ein Brauch, schädliche Geister und Krankheiten dadurch zu beseitigen.
Was soll man am Silvesterabend essen?
Es gibt Lebensmittel, von denen angenommen wird, dass sie Unglück bringen, wenn sie am ersten Tag des Jahres verzehrt werden. Geflügel sollte zum Beispiel nicht gegessen werden, weil Hühner „das Glück wegkratzen“. Gleichzeitig wird empfohlen, Schweinefleisch zu verzehren, da das Schwein selbst als „glücklich“ gilt. Ein Symbol des Reichtums ist Linsen. Essen Sie am 1. Januar als erstes Gericht Linsen um Ihre Geldbeutel immer voll zu ist.
Fische gelten als Glücksbringer vor allem in Flussgebieten. An anderen Orten wird jedoch angenommen, dass Fisch Unglück bringt. Laut einem alten ungarischen Aberglauben werden die Menschen auch im nächsten Jahr versorgt, wenn sie nicht alles essen, was sie an Silvester haben. Deshalb lassen die Leute Lebensmittel im Kühlschrank und in der Speisekammer. Es ist auch eine alte Sitte, ein ganz neues Brot zu brechen, um im kommenden Jahr immer Brot für die Familie zu haben.
Weitere Weisheiten über Silvester und Neujahrstag
Am letzten Tag des Jahres ist es verboten, zu waschen, zu nähen, zu kochen, zu kehren, zu bügeln und andere ähnliche Arbeiten auszuführen, da dies Pech bringt. Das Bügeln macht beispielsweise das Glück flacher, während beim Kehren das Glück weggefegt wird. Es war auch verboten, an diesem Tag den Müll wegzunehmen, denn dann werfen wir unser Glück weg.
Aberglaube über die Liebe
In der Nacht zwischen dem vorhergehenden Jahr und dem folgenden Jahr können die Mädchen den Name des ihren Ehemanns erfahren. Die Mädchen sollen Knödel zuzubereiten und im Teig einige männliche Namen verstecken. Der Knödel, der bei der Zubereitung zuerst im Wasser aufsteigt, verbirgt den Namen des zukünftigen Ehemanns.
Ein anderer Aberglaube handelte auch von einer zukünftigen Ehe: Mädchen traten gegen die Wand des Schweinestalls, und wenn die Schweine grunzten, bedeutete dies, dass das Mädchen im neuen Jahr heiraten würde. Es wurde angenommen, dass der erste männliche Neujahrsbesucher ihr Ehemann sein würde.
Wenn Sie schon einen Freund oder eine Freundin haben, schmieren Sie Ihre Lippen mit Honig und küssen Sie Ihre Geliebte um Mitternacht, so werden Sie eine glückliche und süße Ehe haben.
Zur gleichen Zeit, am ersten Tag des neuen Jahres, galt es als besser, zu Hause nicht zu streiten und zu kämpfen, sonst würden sie das ganze Jahr über kämpfen.
Aberglaube über Gesundheit
Ein alter Brauch des neuen Jahres war es, früh am Neujahrsmorgen in frischem, kaltem Wasser zu baden, um das ganze Jahr über gesund zu bleiben. Früher, in ländlichen Gebieten, hatte jeder, der morgens zuerst Wasser aus dem Brunnen zog, „das goldene Wasser genommen“ und das ganze Jahr über Glück gehabt. Es gab Bereiche, in denen ein roter Apfel in die Wanne gestellt wurde, was auch ein Symbol für ein gesundes Leben war. Es wurde geglaubt, dass ein Arzt am Neujahrstag nicht gerufen werden sollte, da dies für das gesamte kommende Jahr zu Krankheiten führen könnte.
Aberglaube über das Wetter
Viele Neujahrs-Aberglauben hängen mit dem Wetter des nächsten Jahres zusammen. Ausgehend vom Wetter im Morgengrauen wurde das Wetter für das ganze Jahr vorhergesagt. Zum Beispiel bedeutete gutes Wetter eine gute Ernte und der Sternenhimmel bedeutete, dass der Winter im nächsten Jahr nicht mehr lange dauern würde. Ein weiterer Glaube ist, dass, wenn es im Januar nicht gefriert, die frostigen Tage im März und April kommen werden.
Ein violetter, bewölkter Sonnenaufgang bringt neue Winde und Gewitter für das Jahr. Am ersten Tag des neuen Jahres bedeuten die kalten Nordwinde einen langen, harten Winter.
(Geschrieben von Fanni Kaszás – Hungary Today, Beitragsbild: Alexas_Fotos Pixabay)