Es gab starke Proteste gegen einen durchgesickerten Kulturgesetzentwurf der Regierung in der vergangenen Woche. Laut dem Gesetzentwurf sollte die ungarische Regierung die Nationale Kulturstiftung abschaffen, über die viele Kulturzeitschriften, Kulturinitiativen, kleine Museen und Theater Fördergelder erhalten. Außerdem hätten die Theaterdirektoren direkt durch den Minister bestellt werden können. Fraktionschef der Regierungspartei sagte, Sex-Skandal in einem Budapester Theater habe die Änderungen notwendig gemacht, da die Regierung derzeit nicht befugt sei, den Regisseur des betreffenden Theaters zu entlassen. Der heute veröffentlichte Plan beinhaltet aber keine von den am heftigsten angegriffenen Maßnahmen.
„Gothárs Theater fordert Geld von der Regierung, verweigert ihr aber den Zugang zu ihren Angelegenheiten und verbirgt jahrelang ein Verbrechen“ – damit erklärte Máté Kocsis Fraktionschef der regierenden Fidesz Partei, warum Fidesz-KDNP einen Gesetzentwurf über die Theater im Parlament vorlegen wolle.
Der Politiker bestätigte am Freitag, dass die Regierung ein größeres Mitspracherecht beim Betrieb von Theatern anstrebe, das sie teilweise finanziert. Er sagte, ein Fall von sexueller Belästigung in einem Budapester Theater habe die Änderungen notwendig gemacht, da die Regierung derzeit nicht befugt sei, den Regisseur des betreffenden Theaters zu entlassen.
Katona-Theater: Regisseur entlassen, weil er mit Kollegen „moralische Grenzen überschreitet“
Seit den ersten Nachrichten des Vorschlags haben sich mehrere bekannte Schauspieler gegen den Entwurf ausgesprochen, viele davon in einem Video. Laut Béla Pintér würde der Vorschlag „die Unterstützung für unabhängige Theater beenden und sie damit zum Tode verurteilen“, während Eszter Ónodi sagte, „Kultur gehört nicht zu den Politikern, Kultur gehört zu uns alle.“ Die landesweit bekannte Schauspielerin Judit Pogány sagte, dass sie bereits in den 60er, 70er, 80er und 80er Jahren Schauspielerin war, nach dreißig Jahren Demokratie hätte sie doch nicht gedacht, dass sie jemals so fühlen würde wie damals.
Schauspieler planten für heute eine Demo, fraglich, ob es abgelhalten wird oder nicht.
Nachdem der vollständige Gesetzesentwurf heute Morgen vom Portal 444.hu enthüllt worden war, wurde er auch dem Parlament vorgelegt, in einigen Teilen jedoch anders. Wenn eine Institution – wie die meisten Theater in der Hauptstadt – künftig staatliche Unterstützung für ihren Betrieb erhält, würde dies nach dem ursprünglichen Entwurf als „gemischt finanziert“ angesehen, was sowohl von der Stadtregierung als auch von der Regierung finanziert wird, so dass Minister Miklós Kásler die Ernennung von Theaterregisseuren hätte ablehnen können. Dies war einer der wichtigsten und am meisten kritisierten Teile des Entwurfs, aber die letztere Version enthält ihn nicht. Es gibt noch einige andere wichtige Änderungen. Laut der Analyse des Kulturportals Fidelio ist der eingereichte Entwurf „weicher“ als der vorherige.
(Via: hvg.hu, reuters.com, Beitragsbild: Katona József Színház – facebook)