Zentralbankpräsident György Matolcsy hat die Reform der Eurozone und ein „Überdenken“ der Maastricht-Kriterien gefordert. In seiner Rede auf der jährlichen Lámfalussy-Vorlesung der Bank, rief Matolcsy die Mitglieder der Europäischen Gemeinschaft dazu auf, einen Dialog über die Reform der Eurozone zu beginnen.
„Ungarn befindet sich seit 2013 auf einem Weg der nachhaltigen Konvergenz, mit einem Wirtschaftswachstum von durchschnittlich 3,8%, 2 Prozentpunkte über dem Durchschnitt der Eurozone“ – erinnerte Matolcsy in seiner Rede. Das Pro-Kopf-BIP liege bei 73% des EU-Durchschnitts, und die öffentliche Verschuldung werde voraussichtlich bis 2022 unter 60% des BIP sinken – so der Präsident.
Neben positiven Veränderungen brauche Ungarn neue Reformen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern, und dies würde auch einen Dialog mit internationalen Partnern erfordern, sagte er. Zwanzig Jahre nach der Einführung des Euro seien einige Grundvoraussetzungen immer noch nicht erfüllt, und ein neuer Dialog über Wege zur Reform der Eurozone sei notwendig, so Matolcsy. Der dreißigste Jahrestag des Maastricht-Vertrags im Jahr 2022 werde eine ausgezeichnete Gelegenheit dazu bieten, fügte er hinzu. Die ersten zehn Jahre der Euro-Zone waren erfolgreich, aber seit der globalen Finanzkrise haben sich zahlreiche Probleme und ungelöste Fragen entwickelt, sagte er.
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Bei einer Vorveranstaltung der Konferenz am Sonntag überreichte die Ungarische Nationalbank Peter Praet, dem ehemaligen Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank, den Lámfalussy-Preis, mit dem „herausragende Finanz- und Wirtschaftsfachleute ausgezeichnet werden, die international anerkannte professionelle Arbeit, wissenschaftliche Veröffentlichungen oder Bildungsarbeit geleistet haben, die einen großen langfristigen Einfluss auf die Entwicklung der ungarischen und internationalen Geldpolitik, Wirtschaft und Fachwelt haben“.
(Beitragsbild: MTI – Szilárd Koszticsák)