In einer heftigen Auseinandersetzung über den revidierten nationalen Lehrplan werfen sich sowohl dessen Kritiker als auch seine Befürworter gegenseitig vor, ideologische Erben von Kommunisten zu sein.
In einem Interview mit der linken Tageszeitung Népszava kritisieren László Miklósi, Vorsitzender des Geschichtslehrerverbandes, sowie andere Fachleute den neuen Lehrplan (siehe BudaPost vom 10. Januar). Diesen Kritikern zufolge verzerrt der neue Lehrplan die ungarische Geschichte. Demnach spiegele sowohl der Geschichts- als auch der Literaturlehrplan die nationalistisch-autoritäre Vision der Regierung wider. Darüber hinaus halten sie es für hochgradig problematisch, dass derselbe Lehrplan an verschiedenen Schultypen unterrichtet werde und die Lehrer keinerlei Spielraum hätten, einmal von ihm abzuweichen. Der neue Lehrplan erinnert einige seiner Kritiker an die ideologisch motivierten kommunistischen Lehrpläne vor 1989.
Tamás Pataki von Magyar Nemzet hingegen bezeichnet die oben zitierte Kritik als destruktiv. Der regierungsfreundliche Kommentator behauptet, dass diejenigen, die den nationalen Fokus des neuen Lehrplans verunglimpfen würden, „an der Zerstörung des tausend Jahre alten ungarischen Staates mitwirken“. Pataki vergleicht die Kritiker des neugestalteten Lehrplans mit einstigen kommunistischen Ideologen und behauptet, dass sie sich der Bedeutung von nationalem Heldentum und Patriotismus überhaupt nicht bewusst seien.
(Via: budapost.de, Beitragsbild – Illustration: MTI – Attila Balázs)