Anfang Februar wurde in der deutschsprachigen Evangelisch-Reformierten Gemeinde Willi Klinkhammer, der von Anfang 1997 bis Ende 2009 Pfarrer der deutschsprachigen katholischen Gemeinde Budapest und Győr war, in einem feierlichen Akt die ungarische Staatsbürgerschaft verliehen – berichtete Budapester Zeitung. Minister a.D. Zoltán Balog betonte in seiner festlichen Rede: Heute seien neue Risse entstanden und alte Risse zwischen dem sogenannten Osten und dem Westen, zwischen den Deutschen und den Ungarn wieder sichtbar geworden. „Das sind Risse, die immer größer werden können, wenn nicht irgendjemand da ist, der darüber und darunter steht,“ betonte Balog eindringlich.
Der vom Pastor der reformierten Kirche Zoltán Balog gehaltene Gottesdienst wurde von einer Delegation aus dem Erzbistum Köln unter der Leitung von Willi Klinkhammer besucht. Die Anwesenden erlebten einen sehr besinnlichen Gottesdienstes, der von den deutschen Gästen mit erhebenden Arien von J.S. Bach bereichert wurde.
Zoltán Balog verwies zu Beginn auf die herausragende Rolle von Gottesdiensten, die Menschen zusammenbringen könnten, „auch wenn sie sonst nichts miteinander zu tun haben“. Das sei es ein großer Segen für die Menschen: eine wahrhaftige Wohltat, die mit speziellen Riten und kirchlichen Vorschriften einhergehen würde.
Laut ihm wolle die deutschsprachige Evangelisch-Reformierte Gemeinde auch eine „Begegnungsgemeinde von Menschen unterschiedlicher Sprachen und Kulturen sein“, kündigte der Pastor an.
Die Differenzen werden nicht bedeutungslos, aber es gibt jemanden, der uns erhebt und uns sagt: Ihr gehört zusammen. Wir sind hier alle zusammen, weil wir zusammen gehören
so Balog. „Weil unser Leben einen gemeinsamen Sinn hat. Was uns zusammenbringt, ist nichts anderes als die Liebe Gottes“, erläuterte Balog weiter.
„Ich halte es für eine sehr große Ehre, die ungarische Staatsbürgerschaft zu erhalten“, betonte Willi Klinkhammer während der feierlichen Verleihung der Staatsbürgerschaft. Zunächst auf Ungarisch, dann nochmals auf Deutsch sagte er: „Irmgard Keun, eine Kölner Schriftstellerin aus dem 20. Jahrhundert, hat einmal erwähnt, dass das Zuhause der Ort ist, wo man gut behandelt wird. Die Menschen hier in Ungarn haben mich immer gut behandelt. Deshalb bin ich hier, voller Dankbarkeit.“
Am Ende der Zeremonie wurde gemeinsam die ungarische Nationalhymne gesungen.
(Via: Budapester Zeitung, Beitragsbild: Budapester Zeitung – Rita Reisinger)