Ein liberaler Kommentator sieht in dem Sieg der Opposition bei einer Parlamentsnachwahl in Dunaújváros einen Beleg dafür, dass die Wähler der Opposition unabhängig von ihren ideologischen Präferenzen keine Bedenken haben, einen gemeinsamen Kandidaten zu unterstützen. Presseschau von budapost.de.
Gergely Kálló hat am Sonntag eine parlamentarische Nachwahl in der Stadt Dunaújváros mit 56 Prozent der abgegebenen Stimmen gewonnen. Damit konnte sich der gemeinsame Kandidat der Oppositionsparteien gegen den von den Regierungsparteien unterstützten unabhängigen Bewerber Tibor Molnár (38 Prozent) durchsetzen. Bei den Kommunalwahlen im Herbst 2019, bei denen die Beteiligung fast doppelt so hoch war wie am vergangenen Sonntag, hatte der Oppositionskandidat und Parlamentsabgeordnete Tamás Pintér (Jobbik) 56 Prozent der Stimmen auf sich vereinen können, während sein Fidesz-KDNP-Konkurrent mit 41 Prozent den zweiten Platz belegte. Die Nachwahl war notwendig, weil sich Pintér für sein errungenes Bürgermeisteramt entschieden hatte. Per Gesetz sind beide Mandate nicht miteinander vereinbar.
Péter Magyari vom Nachrichtenportal 444 interpretiert das Ergebnis in Dunaújváros als klaren Beweis dafür, dass die Wähler der Opposition bereit seien, jeden gemeinsamen Kandidaten der Opposition zu unterstützen, ganz unabhängig von ihrer ideologischen Überzeugung. So sei Kálló von linken und liberalen Wählern unterstützt worden, obwohl er seine politische Karriere in der rechtsextremen Partei MIÉP begonnen habe. Zudem weist der liberale Kommentator darauf hin, dass die Nachwahl in Dunaújváros die erste Gelegenheit gewesen sei, bei der sich die Opposition in einer Wahl für das nationale Parlament einstimmig hinter einem einzigen Kandidaten versammelt habe. Genau diese Strategie könnte auch bei den Parlamentswahlen 2022 funktionieren, notiert Magyari.
Im Sender Klubrádió hat der Politologe Zoltán Lakner vor einer Verallgemeinerung lokaler Wahlergebnisse gewarnt. Der Fall Dunaújváros könnte durchaus darauf hindeuten, dass die Opposition auf dem Weg zu einem Sieg bei den Parlamentswahlen 2022 sei. Allerdings ließe sich aus dem Ergebnis der Bürgermeisternachwahl in Győr (siehe BudaPost vom 29. Januar) eine gegenteilige Schlussfolgerung ziehen.
(Via: budapost.de, Beitragsbild: Facebook Seite von Jobbik)