Die Oppositionspartei Párbeszéd hat begrüßt, dass die Regierung am Mittwoch den Ausnahmezustand ausgerufen hat, während die Demokratische Koalition (DK) sagte, die Maßnahmen hätten viel früher eingeführt werden müssen, und Jobbik-Führer Péter Jakab forderte die Schließung aller Schulen.
Einführung des Ausnahmezustands sei ein guter Anfang für die Vorbereitungen, so Tímea Szabó, Politikerin der Partei Párbeszéd. Sie fragte jedoch, warum die Regierung die Schließung der Schulen nicht ähnlich wie bei 15 anderen Mitgliedern der Europäischen Union angeordnet habe. Sie argumentierte, dass die Kinder, obwohl sie nicht krank wurden, das Virus weitergeben könnten.
Szabó forderte die Regierung außerdem auf, das Personal der medizinischen Grundversorgung mit Schutzausrüstung und Desinfektionsmitteln zu versorgen, und bestand darauf, dass die Gesundheitsdienste zusammenbrechen würden, wenn zu viele Allgemeinmediziner krank würden.
Ein liberaler Wirtschaftswissenschaftler geht davon aus, dass die Schließung von Schulen nützlich sein könnte, um die Ausbreitung einer Epidemie zu verlangsamen und damit dem ungarischen Gesundheitswesen im Kampf gegen die Krankheit zu helfen – berichtet budapost.de.
Der Wirtschaftswissenschaftler Miklós Koren fordert die staatlichen Behörden nicht zur sofortigen Schließung von Schulen auf. Vielmehr würde eine solche Maßnahme erst bei einer weiteren Ausbreitung der Epidemie erforderlich, argumentiert der Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Central European University (CEU) auf Index. Koren analysiert im Folgenden das Ergebnis einer französischen Studie über die Auswirkungen von Schulferien und Streiks im öffentlichen Verkehrswesen auf die Ausbreitung von saisonalen Grippewellen: In den zwei Wochen nach solchen Ereignissen sinke demnach die Zahl von Neuerkrankungen um durchschnittlich 25 Prozent. Seiner Meinung spiele dies im Falle einer saisonalen Grippewelle keine besonders wichtige Rolle, da sie normalerweise keine Krankenhausbehandlung erforderlich mache. Das Coronavirus hingegen sorge dafür, dass ein großer Teil der Infizierten in Krankenhäusern behandelt werden müsse. Sollte sich die Epidemie also zu einem Massenphänomen auswachsen, ist es nach Ansicht Korens ratsam, die Schulen in Ungarn zu schließen, damit die Krankenhäuser nicht überlastet würden.
(Beitragsbild: Péter Jakab, Jobbik, Via: MTI – Tamás Kovács)