Der 16. Juni ist der Gedenktag der 56-er Märtyrer, an diesem Tag erinnert sich das Land an den Premierminister von 1956, Imre Nagy. Genau an diesem Tag 1989 wurden der Premier und seine Mitmärtyrer offiziell rehabilitiert und feierlich beigesetzt. Die Rehabilitation der Opfer war ein symbolisches und kathartisches Ereignis der politischen Wende.
Die Ereignisse am 16. Juni 1989. waren für alle Ungarn kathartisch. Nach mehr als 30 Jahren wurde Imre Nagy, der Ministerpräsident während der ungarischen Revolution 1956 war, offiziell rehabilitiert, seine Leiche exhumiert und feierlich beigesetzt. Man erinnert an diesem Tag nicht nur an seine Umbettung, sondern auch an die Niederschlagung des Freiheitskampfes von 1956.
Drei Tage nachdem Imre Nagy am 1. November 1956 die Neutralität proklamiert und die Mitgliedschaft seines Landes im Warschauer Pakt aufgekündigt hatte, rückten sowjetische Panzerverbände in Ungarn ein und schlugen die Revolution blutig nieder. Bei den Kämpfen kamen etwa 2500 Ungarn ums Leben, und Premier Nagy musste in die jugoslawische Botschaft fliehen. Später hat ihm der neue Regierungschef János Kádár Straffreiheit zugesichert, doch wurde er vom KGB verhaftet und nach Rumänien in Isolationshaft deportiert. Erst anderthalb Jahre später wurde er in einem geheimen Prozess verurteilt.
Imre Nagy wurde am 16. Juni 1958 wegen Landesverrates und versuchten Sturzes der „volksdemokratischen Staatsordnung“ verurteilt. Noch am selben Tag wurde er im Gefängnis von Budapest durch Hängen hingerichtet.
Seine letzten Worte waren:
Mein einziger Trost ist es, dass mich das ungarische Volk und die internationale Arbeiterklasse von jenen schweren Anschuldigungen freisprechen werden. (…) Ich bitte nicht um Gnade.
Nagy und die anderen Hingerichtete wurden mit dem Gesicht nach unten in einem Massengrab in Budapest vergraben.
Presseschau: 30. Jahrestag der Wiederbestattung von Imre Nagy
Umbettung erst am 16. Juni 1989.
Erst nach der politischen Wende wurde der ex-Premier offiziell rehabilitiert, und am 16. Juni 1989 feierlich beigesetzt. Sein Grab befindet sich auf dem neuen Budapester Stadtfriedhof Új köztemető (Parzelle 301). Die Umbettung war schon früher gefordert, unter anderem vom Ministerpräsidenten Viktor Orbán, der damals noch ein junger Jurastudent war. Die Rehabilitation und die Wiederbeerdigung der Opfer war ein symbolisches und kathartisches Ereignis der politischen Wende.
Zum 30. Jahrestag (16. Juni 2019) der Wiederbeerdigung des Revolutionsmärtyrers Imre Nagy, erzählte Katalin Jánosi, die Enkelin vom ex-Premier, den Lesern der Budapester Zeitung, wie sie die Ereignisse in den ’50-er bzw. in den ’80-er Jahren durchlebt hat. Sie erzählte auch darüber, wie die Beziehung zu ihrem Großvater war und darüber, was für ein Mensch der ehemalige Premier zu Hause war.
(Via: wikipedia.org, Beitragsbild: Heldenplatz, 16. Juni 1989., Wiederbeerdigung der 56-er Opfer, Via: fortepan.hu, Franz Fink)