Das Thema „Nationale Regionen“ kann für Österreicher ebenso wichtig sein wie für die Szekler in Siebenbürgen oder für die Katalanen in Spanien. Denn die Geschichte hat Österreichs Schicksal so gestaltet, dass es auch heute noch als äußerst buntes Land agiert. Schon deshalb wäre es wichtig, dass möglichst viele Menschen die Initiative des Szekler-Nationalrates unterzeichnen. Wenn genügend Unterschriften gesammelt werden, muss sich die Europäische Union mit dem Thema der nationalen Regionen befassen. Das Sammeln von mehr als eine Million Unterschriften im Mai war für die Organisation ein Riesenerfolg. Dies reicht jedoch nicht aus. Es folgt ein weiterer Spurt. Diesmal gehört auch das benachbarte Österreich zu den Zielländern. Interview mit László Pesty, dem Leiter der Kampagne.
Wie kann man österreichische Bürger überzeugen, die Petition der Szekler zu unterzeichnen?
Beim Besuch der Website www.signiteurope.com kann sich der österreichische Staatsbürger auf zwei sehr wichtige Argumente sein Augenmerk legen, und durch seine Unterschrift die Petition unterstützen:
Zum einen ist auch Österreich ein multinationaler Staat: dort leben Ungarn, Slowaken, Tschechen, Rumänen, Roma, Türken, Kurden und noch viele andere, somit betrifft das Land durchaus das Thema der Minderheiten
Anderseits befindet sich in Österreichs südlichem Nachbarland Italien Südtirol, eine der ältesten autonomen Regionen Europas. Die Autonomie löst jedoch nicht alle Probleme der dort lebenden Österreicher, aus diesem Grund ist diese Petition von großer Bedeutung.
„Bedeuten ethnische Gruppen eine Belastung oder eher eine Bereicherung für Europa?“
Auf welche Regionen konzentrieren Sie sich innerhalb Österreichs?
Österreich ist in dieser Hinsicht im europäischen Raum einzigartig, weil es keine regionalen Minderheiten im klassischen Sinne gibt;
da die Minderheiten im ganzen Land verstreut leben, konzentrieren wir uns auf das gesamte Land
Welche Marketinginstrumente und Kommunikationsstrategien kommen zum Einsatz? Betreten Sie damit kein Neuland?
Nein, aufgrund der Monarchie und unserer jahrhundertealten gemeinsamen Geschichte sowie der geografischen Nähe, ist es einfacher in Österreich Kampagnen zu führen als in Nordschweden.
Das Terrain ist vertraut, unsere Wurzeln und Traditionen sind ähnlich und wir teilen in vielerlei Hinsicht immer noch die gleichen Ansichten
Wir kennen die Städte, die Regionen und die Vergangenheit des jeweils anderen.
Katinka Hosszú, mehrfache Olympiasiegerin und Weltmeisterin im Schwimmen, ist eine der Gesichter der Kampagne in Ungarn. Möchten Sie auch in Österreich und in anderen Ländern die Unterstützung prominenter Persönlichkeiten in Anspruch nehmen?
Ja, natürlich möchten wir das. Aber aus Marketinggründen wäre es nicht sehr geschickt in der derzeitigen Phase die Namen der Künstler und Prominenten zu benennen, mit denen wir im Gespräch sind.
Mit der Unterzeichnung der Bürgerinitiative stehen Sie diesen Nationen zur Seite, um ihre Chancen zu verbessern, ihre Gemeinschaften aufzubauen und ihre Kultur zu bewahren. Die Zivilbewegung möchte den europäischen Minderheiten helfen, direkt auf EU-Hilfsgelder zugreifen zu können. Somit wird die ethnische Vielfalt Europas erhalten. Sobald die Initiative die erforderliche Anzahl von Unterschriften aus mindestens 7 EU-Ländern erreicht hat, wird die Kommission Maßnahmen ergreifen.
Früher sagten Sie, dass aufgrund des Erfolgs am 7. Mai in Ungarn eine so euphorische Stimmung herrsche, dass sich die besten Unternehmen für die Unterstützung zur Teilnahme an der europäischen Kampagne bewarben. Wie können Ihnen diese Unternehmen helfen?
Wir haben uns hier tatsächlich einer Herkulesaufgabe gestellt, zur Bewältigung benötigen wir ein professionelles Team und Forscher, da hier auf einem Kontinent mit 550 millionen Einwohnern die nicht bzw. kaum bekannte Geschichte der Szekler kommuniziert werden muss. Wir konnten viele hervorragende Fachleute mit Erfahrung im Online-Bereich für uns gewinnen. Es gibt jemand, der für die technische Umsetzung des Google-Displays verantwortlich zeichnet, aber auch Kollegen, die die Kampagne in Zusammenarbeit mit Soziologen, Politikwissenschaftlern und Mathematikern koordinieren, die Tendenzen und die Unterzeichnungsbereitschaft in den einzelnen Mitgliedstaaten beobachten und analysieren. Und natürlich gibt es Unternehmen, die uns beim Lüften der Geheimnisse der unterschiedlichen Sprachen helfen. Wir haben Sami, Meäkielin und sogar katalanische Übersetzer.
In welchen Ländern – außer in Österreich – wird es noch eine weitere intensive Kampagne in der zweiten Runde geben?
Grundsätzlich liegen die Hauptschwerpunkte in vier Ländern: Kroatien, Slowenien, Litauen und Schweden. Dahinter folgen Spanien, Polen und Italien
Offenbar müssen die Menschen in diesen Ländern mit jeweils anderen Botschaften überzeugt werden. Worin wird sich die Kampagne in den einzelnen Ländern unterscheiden?
Die einzelnen Landeskampagnen sind vollkommen unterschiedlich, es wäre unmöglich alles aufzuzählen. Ich sag mal ein Beispiel: In den oben genannten sieben Ländern ziehen wir die Onlinekampagne mit 507 verschiedenen Bannern – einschließlich der Minderheitensprachen – in 22 Sprachen durch.
Besuchen Sie bitte die Website signiteurope.com und unterstützen Sie die Initiative, mit Ihrer Unterschrift!
(Artikel geschrieben von Zsófia Nagy-Vargha, übersetzt von Gábor Dragon, Beitragsbild: MTI – Tibor Rosta)