Anlässlich des 100. Jahrestages des Trianon-Vertrags hat das Ungarische Nationalmuseum eine temporäre Ausstellung im Museumsgarten mit dem Titel: „Szenvedő szerkezet – Hétköznapi Trianon“ organisiert. Das Ziel der Ausstellung ist es, zu zeigen, wie es war, das qualvolle Trauma von Trianon zu erleben, und einen kleinen Einblick ins Leben der Ungarn im folgenden Jahrzehnt zu bekommen.
Der Titel der Ausstellung „Szenvedő szerkezet“ ist ein Wortspiel, das sich als „Passiv“ (als der grammatische Begriff) übersetzt werden kann. Das Wort „szenvedő“ kann jedoch auch als „Leidende“ übersetzt werden. Daher bezieht sich der Begriff in der Tat auf Ungarn, das den Trianon-Friedensvertrag nicht nur akzeptieren, sondern auch erleiden musste, nach dem das Land zwei Drittel seines Territoriums verlor. Die erste Station der Wanderausstellung fand in einem riesigen, 300 m² großen, halbkugelförmigen Zelt im Museumsgarten, vor den Toren des Ungarischen Nationalmuseums statt und zog mit seinem robusten, futuristischen Erscheinungsbild die Aufmerksamkeit aller Passanten auf sich.
Am Eingang zeigen verschiedene Holzschilder wichtige Daten und Informationen über den Ersten Weltkrieg, einschließlich der schockierenden Zahl der Todesopfer in Ungarn. Wenn Sie den dunklen Raum mit einer düsteren Atmosphäre betreten, können Sie einen Einblick bekommen, wie es gewesen sein könnte, das Trauma von Trianon vor hundert Jahren zu erleben. Die Atmosphäre widerspiegelt auch die Gefühle der Alltage der Nachkriegszeit.
Am Eingang sieht man die Stadttafel „Nagybajom“. Sie verweist auch auf die Folgen des Trianon-Vertrags, der in Versailles am 4. Juni 1920 unterzeichnet wurde. Wie? Es ist auch ein kluges Wortspiel, da der Name der Ortschaft ganau „mein großes Elend“ bedeutet.
In der Ausstellung finden Sie sich in den charakteristischen, stilisierten Räumen des frühen 20. Jahrhunderts inmitten lebensgroßer, neuartiger, interaktiver Installationen wieder. Eine der bemerkenswertesten Stärken der Ausstellung ist, dass die Artefakte aus dieser Zeit mit innovativen, interessanten und interaktiven digitalen Lösungen kombiniert werden.
Das vielleicht kreativste Stück ist ein Projektor, der Bilder auf leere Seiten projiziert. Was diese Installation umso spannender macht, ist der Inhalt der Bilder, die Skizzen über die bekanntesten Theorien zeigen, was die Hauptgründe sind, die zu Trianon geführt haben.
Die Ausstellung konzentriert sich auf verschiedene Aspekte des Lebens wie Landwirtschaft, Gesundheitswesen, Bildung und Finanzen und zeigt die direkten Folgen des Vertrags von Trianon.
Die Wanderausstellung konnte bis zum 12. Oktober im Museumsgarten kostenlos besichtigt werden. Sie zog am Montag nach Tata, dann kann sie in Mosonmagyaróvár und schließlich in Hajdúböszörmény besichtigt werden.
(Via: Hungary Today, Ausgewähltes Foto von Attila Lambert / Hungary Today)