Obwohl die Herausforderung, den demografischen Niedergang zu stoppen, manchmal „fast unmöglich“ scheint, hat Ungarn beschlossen, seine Politik fortzusetzen, um Familien zu helfen, so viele Kinder zu haben, wie sie wollen, sagte Katalin Novák, Ministerin für Familienangelegenheiten am Dienstag auf der internationalen Journalistenkonferenz „Hungary at first site“, die von der Stiftung „Freunde von Ungarn“, Herausgeber unseres Portals organisiert wurde.
Wie auch andere europäische Länder, habe auch Ungarn seit vier Jahrzehnten mit einem Bevölkerungsrückgang zu kämpfen, sagte Familienministerin Novák. Als Premierminister Viktor Orbán 2010 die Regierung übernahm, waren die Geburtenrate und die Anzahl der Eheschließungen extrem niedrig. „Unsere demografischen Aussichten waren traurig“, erinnerte sich die Ministerin.
Seit 2010 konzentriert sich die Regierung jedoch auf den Aufbau eines „familienfreundlichen Landes“, um jungen Paaren die Möglichkeit zu geben, so viele Kinder zu haben, wie sie möchten, sagte Novák.
Eines der Hauptprinzipien der Regierung ist, dass die staatlichen Förderungen für Familien mit einem Arbeitsplatz verbunden sind. Wir gewähren nicht nur soziale Subventionen, sondern ermöglichen Familien, menschenwürdige Jobs mit einem angemessenen Gehalt zu haben
erklärte Novák.
Eine erfolgreiche Familienpolitik erfordert eine erfolgreiche Wirtschaftspolitik, so die Minsiterin weiter.
„Wenn immer mehr Menschen arbeiten können und sie immer mehr verdienen, können sie auch immer mehr ausgeben. Deshalb ist es das Hauptziel der Regierung, die Arbeitslosenquote zu senken“.
Heute investiert die Regierung von Orbán fast 5 Prozent des gesamten ungarischen BIP in die Unterstützung von Familien, was weit über dem EU-Durchschnitt liegt und zweieinhalb Mal so hoch ist wie vor zehn Jahren, sagte Novák.
Die Regierung betrachtet diese Unterstützungsprogramme nicht als Ausgaben, sondern als Investitionen in unsere Zukunft
Sie nannte das „Subventionsprogramm für Wohnraumförderung namens CSOK“ als Beispiel. Das Programm ermöglicht Familien, Häuser für sich zu kaufen, zu bauen oder zu renovieren, und das hilft auch dabei, die ungarische Wirtschaft durch die Bauindustrie anzukurbeln.
Viele Menschen sind skeptisch, ob es möglich ist, so viel Geld für den Schutz der Familien auszugeben und dennoch eine starke Wirtschaft zu haben, aber die Regierung will zeigen, dass dieses „ungarische Modell möglich“ und auch für andere Länder adaptierbar ist.“
Laut Novák sind viele Länder bereits an Ungarns Ansatz interessiert, den Bevölkerungsrückgang zu verlangsamen und Familien zu unterstützen, darunter Japan, Polen und die USA.
Der Minister stellte fest, dass bestimmte Statistiken bereits darauf hindeuten, dass die Maßnahmen Ungarns funktionieren. Die Zahl der Ehen in Ungarn ist auf einem Höchststand von vierzig Jahren, die Zahl der Scheidungen auf einem Tief von sechs Jahrzehnten. Inzwischen ist die Gesamtfruchtbarkeitsrate in den letzten zehn Jahren um 20 Prozent gestiegen, während die Zahl der Abtreibungen laut Novák um mehr als ein Drittel gesunken ist.
Außerdem war der Anstieg der ungarischen Geburtenrate in den letzten zehn Jahren in allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union am höchsten.
In Bezug auf das Veto der Regierung gegen den EU-Haushalt betonte Novák, dass die Entscheidung das Familienschutzprogramm Ungarns nicht betrifft, da diese alle aus internen Quellen finanziert werden.
Auf die Frage des Nachrichtenportals „Hungary Today“ über die scheinbar unüberbrückbare Kluft von mehr Todesfällen als Geburten, jährlich ca. 40000, gab Novák zu, dass die Situation „schwierig“ ist und die Herausforderung, den demografischen Niedergang zu stoppen, manchmal „fast unmöglich“ scheint. Sie machte darauf aufmerksam:
Das Problem, mit dem wir konfrontiert sind, ist nicht nur die große Kluft zwischen der Anzahl der Geburten und Todesfälle, sondern auch, dass der Rückgang seit vier Jahrzehnten anhält
Darüber hinaus gibt es viel weniger Frauen im gebärfähigen Alter als früher, und ihre Zahl nimmt rapide ab. Dies bedeutet auch, dass weniger Menschen mehr Kinder haben müssen, um unsere Bevölkerung zu erhalten, so Novák.
(geschrieben von Péter Cseresnyés – Hungary Today, übersetzt von Ungarn Heute, Beitragsbild: MTI – Zsolt Szigetváry)