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Sorgt neues Rechtsverhältnis im Gesundheitswesen für Kündigungswellen?

Ungarn Heute 2021.03.02.

Die überwiegende Mehrheit der Ärzte und Krankenschwestern des „St. Imre-Lehrkrankenhauses“  in Budapest hat den neuen Vertrag des Gesundheitssystems schon unterzeichnet, es gibt jedoch viele, die es nicht getan haben. In der Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin werden 5 von 28 Ärzten nicht in der Einrichtung bleiben, und 17 Angestellte von 54 Fachkräfte haben die gleiche Entscheidung getroffen, schreibt die oppositionelle Zeitschrift Népszava unter Berufung des Krankenhauses. Die Situation ist auch in anderen ungarischen Einrichtungen ähnlich. Grund: Die Angestellten mussten bis zum 1. März entscheiden, ob sie den neuen Status/Vertrag vom Staat akzeptieren oder nicht. Dies betrifft insgesamt 130.000 Personen im Gesundheitswesen. 

Im „Ferenc Jahn Süd-Pest KH“ haben nur 3 der 15 Ärzte ihre ab dem 1. März gültigen Verträge unterzeichnet, so dass der Generaldirektor des Krankenhauses der zentralen Behörde bekannt gab, dass einige Abteilungen nicht mehr funktionsfähig seien. Sie können keine gastroenterologische Behandlung und Blutungsbehandlung durchführen sowie keine peripheren Bereiche im XVIII. Bezirk versorgen, dies geht aus einem Brief heraus, den das oppositionelle Nachrichtenportal telex erhielt.

Wie auch wir darüber berichtet haben, mussten alle Ärzte und die Fachkräfte im staatlichen Gesundheitssystem neue Verträge als Übergang zu einem neuen Beschäftigten-Status im Gesundheitswesen unterzeichnen. Frist dazu war der 1. März. Während die neuen Verträge die Grundgehälter der Ärzte erheblich erhöhen, sind Bereitschaftsgebühren und andere Lohnzuschläge vielerorts unklar, obwohl diese einen erheblichen Teil der Gehälter der Ärzte ausmachen.

Rund 300 Ärzte des Klinischen Zentrums an der Universität Szeged haben gegen den Vertrag protestiert. Sie unterzeichneten zwar das Dokument, aber unter der Bedingung  zurückzutreten, falls die versprochenen Elemente bis zum 31. Mai nicht erfüllt würden.

„Es herrscht Chaos im St. Borbála Krankenhaus in Tatabánya“ schrieb auf seiner Facebook-Seite der Facharzt und Experte für die Analyse und Organisationsentwicklung im Gesundheitswesen. Zsombor Kunetz machte darauf aufmerksam: „Alle Angestellten des öffentlichen Dienstes in der Notaufnahme sind zurückgetreten, einige haben die Radiologie verlassen, einschließlich des Abteilungsleiters… Ich glaube das KH kann nicht mehr funktionsfähig bleiben.“

A tatabányai Szent Borbála Kórházban is iszonyatos a káosz. Felmondott az összes közalkalmazott orvos munkavállaló a…

Közzétette: Dr. Kunetz Zsombor MBA – 2021. március 1., hétfő

 

Aufgrund der gleichen Kritiken (unklare Bedingungen) haben Ärzte und Fachkräfte in anderen Städten ihre Verträge ebenfalls nicht unterzeichnet, sodass ab dem 1. März mehr Menschen die öffentliche Gesundheitsversorgung verlassen werden. Das Ausmaß der Kündigunswelle ist noch nicht sichtbar.

Auch der Bürgermeister in Győr (Fidesz) kritisierte das neue Gesetz. Die Frau des Arztes Csaba Dézsi musste wegen der neuen Regelung kündigen, da das Gesetz vorschreibt: Das „Abhängigkeits-Verhältnis“ zwischen Verwandten sei in einer Praxis verboten. 

Die Frau des Politikers musste nach 15 Jahren Arbeit das gemeinsam errichtete Herzkatheterlabor verlassen. Der Bürgermeister von Fidesz kritisierte die neue Gesetzgebung auf Facebook scharf und nannte dies eine „Schande“ und betonte, dass seine Frau den ihr angebotenen neuen Vertrag nicht unterschrieben habe, da dieser sie „herabstufen“ würde. „Sie geht lieber an die Universität zurück, um zu unterrichten.“

Er hält „mindestens 15 -16 Punkte des neuen Gesetzes für problematisch.“ In Bezug auf die Dankesgelder sagte er:

Alle sind froh, dass es abgeschafft wird, aber es ist nicht schön, Nebenberufe für Arbeitnehmer zu verbieten, da dies dazu führen wird, dass ein erheblicher Teil der hochqualifizierten Menschen in den privaten Sektor wechselt

Alapvető szabály az egészségügyi munkában, hogy aki dolgozik, az hibázhat.
De❗️
Ha a hibát észleli, akkor nem szabad…

Közzétette: Dr.Dézsi Csaba András – 2021. március 1., hétfő

Als die ersten Entwürfe des Gesetzes bekannt wurden, schrieb Zsombor Kunetz, Facharzt und Experte für die Analyse und Organisationsentwicklung im Gesundheitswesen auf dem Portal hvg.hu: Es wurde ein Gesetz an die Kammer geschickt, das nicht nur die Frage der Gehälter und des Dankesgeldes regelt, sondern auch den Status der Ärzte zum Nachteil selbiger ändern sollte.

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Er erinnerte daran, dass die Ungarische Ärzte­kammer nur etwa vier Stunden Zeit hatte, die an sie gesendete Version zu lesen und zu kommentieren. Laut Kunecz „können die Ärzte zwar wirklich eine ordentliche Lohnerhöhung bekommen, es werden dafür aber ohne Mitspracherecht alle anderen möglichen Rechte enorm beschnitten“.

(Bild: MTI – Márton Mónus)