Nach den letzten anderthalb Jahren extremer Belastung des Gesundheitssystems, könnten den ungarischen Krankenhäusern große Veränderungen bevorstehen, berichtet die regierungskritische RTL News. Nach einem neuen Plan der nationalen Krankenhausdirektion Ungarns (OKFŐ) würden sieben Krankenhäuser keine aktive Patientenversorgung mehr anbieten, eines davon keine Langzeitpflege und weitere 13 Krankenhäuser würden keine Operationen mehr durchführen. Außerdem hat man vor, das System des Bereitschaftsdienstes zu reformieren.
„Die Rolle der städtischen Krankenhäuser zu reduzieren, die Anzahl der Betten zu verringern und die Rolle der zentralen Krankenhäuser zu stärken“ steht in einem durchgesickerten Plan der Regierung, der zufällig veröffentlicht wurde. Der Entwurf hat bei vielen Empörung ausgelöst.
Laut dem kürzlich erstellten Dokument der staatlichen Behörde, OKFŐ, würden die städtischen Krankenhäuser hauptsächlich ambulante Versorgung, taggleiche Operationen und chronische Pflege anbieten, während größere Operationen ausschließlich von den größeren, regionalen Krankenhäusern durchgeführt würden.
Geburten wären in kleinen städtischen Krankenhäusern nur tagsüber möglich, während werdende Mütter während der Bereitschaftszeiten in das Kreiskrankenhaus gehen müssten.
Außerdem würden fast 2.500 aktive Betten eingestellt und Eingriffe, die spezielles Wissen oder medizinische Geräte erfordern, würden ausschließlich in regionalen Zentren, typischerweise an Universitäten oder zentralen Krankenhäusern, durchgeführt werden.
Als Reaktion auf die Pläne erklärte das OKFŐ gegenüber RTL News, dass es sich bei dem Dokument um einen Arbeitsentwurf handelt und noch keine Entscheidung darüber getroffen wurde.
Die Direktion fügte hinzu, dass ihr Grundprinzip nicht darin besteht, eine Einrichtung zu schließen, sondern dass die Qualität der Patientenversorgung besser wird.
Während der Umstrukturierung sollten
2 472 aktive Betten eingestellt werden
6 Krankenhäuser die aktive Pflege verlieren
1 Krankenhaus soll auch die chronische Pflege verlieren
in 13 Krankenhäusern die chirurgische Versorgung eingestellt werden
Es ist nicht das erste Mal, dass die Umstrukturierung des ungarischen Gesundheitssystems in den Vordergrund tritt. Kürzlich erklärte Gyula Kincses, Präsident der ungarischen Ärztekammer, gegenüber Index, dass das ungarische Gesundheitssystem kontinuierlich umstrukturiert werden muss, da moderne technische Verfahren kürzere Krankenhausaufenthalte ermöglichen.
Doch neben schwangeren Frauen und Familien protestieren auch Berufsverbände gegen den Entwurf.
(Via: Hungary Today, index.hu, Titelbild: MTI – Attila Balázs)