In einem Facebook-Post teilte Ministerpräsident Viktor Orbán vier Bücher, die seiner Meinung nach diesen Sommer lesenswert sind.
Die vier Bücher, die der ungarische Ministerpräsident vorschlägt, sind auf dem Foto übereinander gestapelt, mit der einfachen Bildunterschrift „Bücher, die man diesen Sommer lesen sollte“.
Zwei der Bücher stehen in direktem Zusammenhang mit der Politik des Premierministers: Das eine ist dem Christentum gewidmet, das andere dem Thema China. Die anderen beiden Bücher sind eher apolitisch, eines hat mit Technologie zu tun und das andere mit den „glücklichen Dänen“.
Macht Technologie uns krank?: Große Fragen des 21. Jahrhunderts
Das Buch von Ian Douglas „Macht Technologie uns krank?: Große Fragen des 21. Jahrhunderts“ dreht sich um den Umgang der Menschheit mit moderner Technologie in den letzten dreißig Jahren. Seine Analyse befasst sich mit Themen wie den Auswirkungen sozialer Medien und Videospiele auf das Selbstwertgefühl, die Entwicklung des Gehirns, Angstzustände, Einsamkeit, Depression und persönliche Beziehungen. Kann Technologie uns ernsthaft krank machen? Wie schädlich ist ein unkontrollierter Medienkonsum für Kinder? Wie finden wir ein Gleichgewicht zwischen sinnvoller technologischer Unterstützung und Abhängigkeit? Das Buch setzt sich mit ethischen Fragen & kontroversen Themen rund um Technologie auseinander.
Chinesische Denkweise: Der traditionelle chinesische Glaube und sein Einfluss auf die zeitgenössische Kultur
Boyé Lafayette De Mente (1928-2017) schrieb viel über Japan, China und Korea und arbeitete in Ostasien zunächst für die „US Army Security Agency“ (1948-1952) und dann als Journalist. „Chinese Mind“ („Kínai észjárás“ auf ungarisch) bietet einen Überblick in Chinas Traditionen, Geschichte und Kultur und vermittelt ein Verständnis für Chinas geschäftliche und soziale Beziehungen sowie für den Einfluss der westlichen Kultur.
Die Benedikt-Option: Eine Strategie für Christen in einer nachchristlichen Gesellschaft
Rod Drehers „Die Benedikt-Option: Eine Strategie für Christen in einer nachchristlichen Gesellschaft“ ist ein New York Times-Bestseller. Darin ruft der konservative Autor die Christen auf, zu lernen, wie sie in einem „dunklen Zeitalter“ einer sich rasch säkularisierenden Kultur kämpfen können.
Dreher sagt, Christen müssten einen Schritt zurückgehen, bis hin zum heiligen Benedikt von Nursia. Wie der heilige Benedikt müssen sich Christen von der Mainstream-Kultur „zurückziehen“ und „eine widerstandsfähige Gegenkultur aufbauen“. Rod Dreher propagiert kein politisches Programm und legt kein spirituelles Praxishandbuch vor, sondern zeigt, wie Christen kreative Wege gehen können, um den Glauben freudig und gegenkulturell zu leben. Grundlage dafür ist die Regel des Heiligen Benedikt: die Option, um in Zeiten der Entscheidungen den richtigen Weg einzuschlagen.
Das Jahr des Lebens in Dänemark: Zwölf Monate auf der Suche nach den Geheimnissen des glücklichsten Landes der Welt
Helen Russells: „Hygg Hygg Hurra!: Glücklich wie die Dänen“ ist ein unbeschwerter Bericht über die einjährige Reise der Autorin nach Dänemark, dem Land, das als das glücklichste der Welt gilt. Russel, eine Journalistin aus London, zeigt, was die Dänen richtig machen, was sie falsch machen und was wir als Leser aus ihren Erfahrungen mitnehmen können. „Dänemark gilt seit 40 Jahren als glücklichstes Land der Welt. Die Journalistin Helen Russell ist dennoch höchst skeptisch, als ihr Mann einen Job bei Lego annimmt – und sie als überzeugte Londoner Großstädterin mit ihm in die dänische Einöde ziehen soll. In Jütland angekommen, findet Helen Russell Schritt für Schritt heraus, was hinter dem geheimnisvollen Wohlfühl-Konzept „Hygge“ steckt, das die Dänen den langen Wintern, der Kälte und Dunkelheit trotzen lässt.“
Oppositionspolitiker kommentierten Orbáns Beitrag
Kurz nach dem Erscheinen des Beitrags kommentierten mehrere Oppositionspolitiker die Buchempfehlungen von Orbán Viktor. Vorsitzender der Partei Jobbik, Péter Jakab schrieb:
Im Gefängnis wirst du Zeit zum Lesen haben. Bis dahin empfehle ich die Bibel
Der sozialistische István Újhelyi empfiehl Orbán das Kinderbuch „Lúdas Matyi“ („Matti, der Gänsejunge“). Die Geschichte ist ein ironischer Fingerzeig an die Landadligen, einfache Leute nicht grundlos zu bestrafen. Außerdem zeigt sie die Schläue der einfachen Leute. Lúdas Matyi war der erste Volksheld in der ungarischen Literatur, der über seinen Herrn siegt. Die Geschichte zeigt auch die Verhältnisse von Adel und Volk in der Agrargesellschaft Ende des 18. Jahrhunderts in Ungarn. Im 20. Jahrhundert hat dann das kommunistische Regime diese Geschichte (in Filmen und einer Satirezeitschrift) für seine Ideologie vereinnahmt.
Der ehemalige Jobbik-Politiker und heutige Vorsitzende der Partei „Polgári Válasz“, János Bencsik, schrieb: „Ich möchte Ihnen auch ein Buch empfehlen Herr Premierminister. Es ist noch nicht so lange her, dass Sie sich daran nicht erinnern würden.“ Ein Pamphlet von Fidesz über das bürgerliche Ungarn aus dem Jahr 1996.
(Quelle: Hungary Today, amazon.de, wikipedia.org, Facebook, Titelbild: MTI – Koszticsák Szilárd)