Ein regierungsnaher Kommentator vermutet, dass die oppositionellen Vorwahlen ein von Ferenc Gyurcsány inszenierter Trick sind.Weiterlesen
Klára Dobrev von der linksliberalen Demokratischen Koalition (DK) hat in der ersten Runde der Vorwahlen der Opposition die meisten Stimmen erhalten, gefolgt von dem Budapester Bürgermeister Gergely Karácsony (Párbeszéd) und dem konservativen Péter Márki-Zay. In einer harten zweiten Runde soll der Herausforderer von Ministerpräsident Viktor Orbán für die nächsten Parlamentswahlen gewählt werden.
Die Verkündung des Ergebnisses der Vorwahlen war original für Mittwoch geplant. Die Vorwahlen der ungarischen Oppositionsparteien zu gemeinsamen Kandidaten sowohl für das Amt des Regierungschefs als auch für die Wahlkreise endeten schon am 28. September.
Wie wir bereits berichteten, gingen schließlich fast 634 000 Menschen (etwa 8 % der Gesamtzahl der Wähler) zu den Wahlurnen, entweder online oder persönlich.
Letztendlich gewann die Ehefrau des ex-Ministerpräsidenten Ferenc Gyurcsány, Klára Dobrev in den meisten Wahlkreisen, gefolgt vom amtierenden Budapester Bürgermeister Gergely Karácsony und dem Bürgermeister von Hódmezővásárhely, Péter Márki-Zay, dessen gutes Ergebnis viele überraschte und der eher als Außenseiter gilt. Während kein einziger relevanter Meinungsforscher András Fekete-Győr eine Chance auf einen Platz unter den letzten Drei vorausgesagt hat, liegt das Abschneiden von Jobbiks Péter Jakab definitiv unter den Erwartungen.
Klára Dobrev (DK): 214.319 Stimmen (34,8%)
Karácsony Gergely (Párbeszéd, auch unterstützt von LMP, MSZP): 168.396 Stimmen (27,2%)
Péter Márki-Zay (Bewegung Ungarn für alle): 123.944 Stimmen (20,4%)
Péter Jakab (Jobbik): 86.909 Stimmen (14,2%)
András Fekete-Győr(Momentum): 20.944 Stimmen (3,5%)
Da Dobrev nicht mehr als 50 % der Stimmen erhalten hat, wird nach den Regeln eine zweite Runde mit den drei Besten durchgeführt. Ihr gutes Abschneiden bedeutet jedoch nicht, dass sie sich bereits als Orbáns Herausforderin bezeichnen kann. Sowohl Karácsony als auch Márki-Zay haben bereits von einem möglichen Rückzug zugunsten des anderen gesprochen, um einen eventuellen Sieg der Frau des umstrittenen ehemaligen Ministerpräsidenten Ferenc Gyurcsány zu verhindern.
Zuvor hatte Márki-Zay gegenüber dem regierungskritischen Portal 24.hu gesagt, dass er die Kandidatur Dobrevs für das Amt des Ministerpräsidenten als „ein großes Geschenk für Fidesz“ betrachte, da die Gyurcsány-Partei immer noch von vielen Menschen abgelehnt werde. Es sind bereits Gespräche im Gange, um zu entscheiden, wer zugunsten dem anderen zurücktritt. Márki-Zay sagte 24.hu:
Ich sehe nicht, dass ich zu Gunsten von Karácsony zurücktreten sollte. Im zweiten Wahlgang werde ich die Stimmen von Péter Jakab und die Stimmen von Momentum bekommen, wodurch ich mehr Unterstützung als Gergely Karácsony erhalten werde.
Dies bedeutet jedoch nicht, dass er nicht zurücktreten wird, aber er betonte, dass „er Bedingungen hat und nichts ausschließt“.
Nach dem derzeitigen Stand der Dinge wird die zweite Runde zwischen dem 4. und 10. Oktober stattfinden.
(Via: Hungary Today, Titelbild: Balázs Mohai/MTI)