Als gemeinsamer Spitzenkandidat der ungarischen Opposition wird der konservative Péter Márki-Zay bei der Parlamentswahl im kommenden Frühjahr den rechtskonservativen Regierungschef Viktor Orbán herausfordern. Er gewann die Vorwahlen mit 60 zu 40 Prozent vor Klára Dobrev, Kandidatin der Demokratischen Koalition. Der Politikwissenschaftler Zoltán Kiszelly bezeichnete Márki-Zay gegenüber der Austria Presse Agentur als „ungarischen Trump“.
„Márki-Zay würde sich als Anti-Establishment-Kandidat präsentieren. Damit will er sich von der Zeit vor dem Regierungswechsel 2010 distanzieren und Wähler ansprechen, die mit dieser Zeit unzufrieden sind“ betonte Kiszelly, berichtet diepresse.com. Laut dem Experten würde sich Márki-Zay als „Opposition der Opposition“, als „Erneuerung der Opposition“, als „Hoffnungsträger“ empfehlen und damit Punkte sammeln. Da Márki-Zay über keine eigene Partei verfügt, muss er gezwungenermaßen mit den anderen Oppositionsparteien ein Bündnis schließen.
Laut Kiszelly käme dann die „Gretchenfrage“.
Während Márki-Zay für eine Expertenregierung stimmt, drängt vor allem die Demokratische Koalition (DK) auf eine Politiker-Regierung. Würde Márki-Zay nach einem möglichen Sieg dieses Bündnis schließen, auch mit der DK von Ferenc Gyurcsány, würde Fidesz ihn umgehend mit dem umstrittenen ehemaligen Premier Gyurcsány gleichsetzen
Es wird in Budapest auch „gemunkelt“, so der Politologe, dass Márki-Zay dieses Bündnis sprengen und sich mit der liberalen Partei Momentum und anderen ihn unterstützenden Parteien und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens eine eigene Liste, eine eigene Machtbasis schaffen wolle. „Diese Konstellation wäre für Fidesz weit gefährlicher“ betonte Kiszelly.
(Via: APA, diepresse.com, Titelbild: Facebook/Márki-Zay Péter)