„Der Windbeutel“ ist eines der größten Rätsel in der ungarischen Gastronomie, denn es gibt fast keine schriftlichen Aufzeichnungen darüber, wo, wann und von wem er zum ersten Mal hergestellt wurde und es gibt immer noch keine klare Antwort darauf, wonach dieser Nachtisch benannt wurde. Denn wenn wir es wörtlich ins Deutsche übersetzen würden, würde „képviselőfánk“ so lauten: „Abgeordneter-Krapfen“.
Obwohl das Rezept bereits seit Anfang 1900 in unterschiedlichen Rezeptbüchern und Zeitschriften kursierte – schon damals unter dem Namen „Abgeordneter Krapfen“ – wussten interessanterweise selbst die renommiertesten Nachschlagewerke nichts über seine Geschichte. Die mündliche Überlieferung hat natürlich ihre eigenen Geschichten geschrieben.
Der Legende nach hat der Name des Krapfens etwas mit den Abgeordneten zu tun, da dieser schnell zu verzehrende Kuchen um 1800 von den Abgeordneten gern gegessen wurde. Es ist möglich, dass der Krapfen am parlamentarischen Buffet verkauft wurde, wo die Abgeordneten zwischen den Abstimmungen schnell etwas essen wollten. Aber einige Quellen schreiben darüber, dass der Kuchen (der gefüllte Krapfen) von einem Abgeordneten selbst erfunden wurde.
Es wäre jedoch ein Fehler, dieser Quelle alles zu glauben, denn der einzige lexikalische Hinweis darüber findet sich im sog. „Lachenden Lexikon“, das ihn – scherzhaft – als eine „parlamentarische“ Süßigkeit definiert. Ob mit oder ohne Geschichte, der Abgeordenete-Krapfen ist unser eigenes kleines „Eclair“ oder „Profiterole“, denn er unterscheidet sich von diesen Süßigkeiten im Wesentlichen nur in der Form, aber auf diese Weise ist er unser eigenes, typisches, ungarisches Dessert.
Zutaten
Für den Teig
150 g Schweineschmalz
150 g Mehl
6 Eier
0,5 TL Zucker
1 Prise Salz
300 ml Wasser
1 Ei (zum Bestreichen)
Für die gelbe Creme
1 Päckchen Vanillepuddingpulver
450 ml Milch
4 EL Zucker (nach Geschmack)
Für die weiße Creme
500 ml Schlagsahne
1 EL Zucker
1 Päckchen Sahnesteif
Zubereitung
In einem Topf 300 ml Wasser, Salz und Zucker zum Kochen bringen, dann das Schweineschmalz hinzufügen. Wenn es vollständig aufgelöst ist, das Mehl hinzugeben. Rühren, bis die Masse glatt ist und sich vom Pfannenrand löst.
Vom Herd nehmen und die Eier einzeln dazugeben, dann in einen Spritzbeutel mit einer sternförmigen Tülle füllen und kleine Häufchen formen. (Lassen Sie genug Platz zwischen ihnen, da sie wachsen werden.) Und jetzt kommt das Geheimnis :). Im vorgeheizten Backofen bei 230 Grad 5 Minuten backen, dann die Hitze auf 200 Grad reduzieren und 10-15 Minuten weiterbacken.
Wenn die Krapfen schon eine schöne goldene Farbe haben, den Ofen ausschalten und die Tür 15 Minuten lang offen lassen, damit die Krapfen langsam abkühlen können und nicht zusammenfallen.
Für die gelbe Creme das Puddingpulver mit der Milch und dem Zucker kochen, bis es dickflüssig ist. Für die weiße Creme die Sahne mit dem Zucker steif schlagen und Sahnesteif dazugeben. Die abgekühlten Krapfen in 2/3-Scheiben schneiden, dann die gelbe Creme und anschließend die weiße Creme darauf häufen.
Wenn sie fertig sind, setzen Sie die „Deckel“ wieder drauf.
(geschrieben von Adrienn Vass, übersetzt von Ungarn Heute, Fotos: Péter Csákvári)