Vertreter der parlamentarischen Oppositionsparteien haben die Öffentlichkeit aufgerufen, die Referendumsinitiative zu unterstützen.Weiterlesen
In Ungarn dauert es durchschnittlich 16 Monate, um einen Arbeitsplatz zu finden, wie die Nachrichtenseite 444 unter Berufung auf Daten der ungarischen Arbeitsverwaltung (NFSZ) für Dezember herausfand. Trotz der positiven Entwicklung der ungarischen Beschäftigungsquote könnte der steigende Anteil der Langzeitarbeitslosigkeit künftige positive Entwicklungen möglicherweise ausbremsen.
Dieser Artikel erschien original auf unserer Schwesternseite Hungary Today.
Neben der Tatsache, dass es im Durchschnitt fast eineinhalb Jahre dauert, bis man in Ungarn einen Arbeitsplatz findet, zeigen die Statistiken des NFSZ zwei weitere wichtige Zahlen. Die Zahl der seit mehr als einem Jahr gemeldeten Arbeitssuchenden stieg im Vergleich zum Vorjahr um 16,8 Prozent. Außerdem erhielten 40,3 Prozent der Arbeitssuchenden keine finanzielle Unterstützung. Im vergangenen Sommer dauerte es durchschnittlich 14,6 Monate, um in Ungarn einen Arbeitsplatz zu finden, berichtete die Nachrichtenseite mfor.hu, was einen neuen Rekord darstellt. Damals betrug die durchschnittliche Anmeldezeit nur 445 Tage, im Dezember stieg sie doch auf 490 Tage.
Offiziellen Angaben zufolge gab es im Dezember 2021 insgesamt 238 700 Arbeitslose, von denen 73 300 Zuschüsse für Arbeitssuchende erhielten; 69 100 erhielten nur Sozialleistungen, während 96 100 Arbeitslose keinerlei Unterstützung bezogen.
In Ungarn hat man Anspruch auf diese Leistungen, wenn man in den letzten drei Jahren vor seiner Arbeitsaufnahme mindestens 360 Tage gearbeitet hat. Das Gesetz sieht vor, dass der Zuschuss für Arbeitssuchende für maximal 90 Tage gezahlt wird. Die Höhe beträgt 60 % des vorherigen Durchschnittslohns, darf aber 100 % des Mindestlohns nicht übersteigen (d. h. 167.400 HUF im Jahr 2021).
Das derzeit in Ungarn geltende System der Arbeitslosenunterstützung ist das strengste unter den EU-Ländern. Es ist kein Zufall, dass die vereinigten Oppositionsparteien im Vorfeld der Wahlen 2022 kürzlich ein Referendum zu diesem Thema gefordert haben und die 90-Tage-Grenze auf 270 Tage erhöhen möchten.
Sonst erreicht die ungarische Arbeitslosigkeit im November 2021 einen weiteren Negativrekord indem sie von 3,9 Prozent auf 3,7 Prozent sank. In absoluten Zahlen bedeutet dies, dass es nur 179.200 Arbeitslose gab, 9.400 weniger als im Oktober und 10.200 weniger als im gleichen Monat des Vorjahres.
Auf der anderen Seite hat die Beschäftigungsquote in der Altersgruppe der 15- bis 64-Jährigen mit 74 Prozent einen neuen Höchststand erreicht.
Es ist jedoch auch wichtig zu wissen, dass die offiziellen Statistiken keine Personen registrieren, die seit einem Monat nicht mehr nach einem Arbeitsplatz gesucht haben oder nicht sofort eine Arbeit aufnehmen konnten. Sie werden als Nichterwerbspersonen eingestuft, so dass die Summe aus Erwerbstätigen und Arbeitslosen nicht der Gesamtzahl der Erwerbsbevölkerung entspricht, sondern weit davon entfernt ist.
(Via: Péter Cseresnyés – Hungary Today, Titelbild: MTI – Tamás Vasvári)