Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs (1945) ist die ungarische Bevölkerungzahl nicht mehr so stark zurückgegangen wie im Jahr 2021, und es gab seitdem auch nicht so viele Todesfälle, berichtet das regierungskritische Portal Telex. Obwohl die offiziellen Zahlen des ungarischen Zentralamts für Statistik (KSH) zum Jahresende noch nicht veröffentlicht wurden, geht aus den bereits veröffentlichten Daten hervor, dass mehr als 150.000 Ungarn verstorben sind, was bedeutet, dass die ungarische Bevölkerung im vergangenen Jahr um fast 60.000 Menschen zurückgegangen ist.
Dieser Artikel erschien original auf unserer Schwesternseite Hungary Today.
Die Nachrichtenseite Telex hat die offiziellen Daten über die Zahl der Geburten und Sterbefälle für 2021 analysiert. Obwohl die Statistiken für den letzten Monat noch nicht veröffentlicht wurden, geht aus den bereits verfügbaren monatlichen Zahlen hervor, dass die ungarische Bevölkerung im vergangenen Jahr um fast 60.000 Menschen abgenommen hat, schreiben sie.
Dies ist der größte Rückgang in Friedenszeiten seit Beginn der zuverlässigen Datenaufzeichnung im Jahr 1876. Obwohl im vergangenen Jahr 93.000 Kinder geboren wurden, konnte die hohe Sterberate nicht ausgeglichen werden.
Es werden immer weniger Kinder geboren und es ist nicht nur schwierig, diesen Trend zu bremsen, sondern es könnte Jahrzehnte dauern, ihn umzukehren. Können die Familien-Maßnahmen der Orbán-Regierung diesen Prozess stoppen oder sogar umkehren?Weiterlesen
Auf den rekordverdächtigen Bevölkerungsrückgang hat der Demograf Balázs Kapitány in einem Facebook-Post hingewiesen.
„Obwohl noch nicht alle Zahlen für das Jahresende bekannt sind, würde ich auf der Grundlage der derzeit verfügbaren Daten schätzen, dass im Jahr 2021 etwa 93.000 Menschen in Ungarn geboren wurden und 153.000 gestorben sind. Ersteres ist eine relativ gute Zahl, letzteres eine erschütternd schlechte. Der Saldo der beiden Statistiken zeigt einen Rückgang von etwa 60.000, der durch einen Zuwanderungsüberschuss (etwas) ausgeglichen wird. In Friedenszeiten, seit Einführung der amtlichen Statistik, hatte Ungarn noch nie eine so schlechte natürliche Bevölkerungsbilanz wie die von 2021. Ich hoffe, dass das Jahr 2022 in dieser Hinsicht ein positiveres Bild zeigen wird“, schrieb Kapitány.
Obwohl im ersten Jahr der Coronavirus-Epidemie die Zahl der Todesfälle in Ungarn keinen großen Absprung zeigte, wird diese Zahl laut Telex im Jahr 2021 voraussichtlich rund 25.000 erreichen.
Darüber hinaus folgt die Schwankung der Zahl der Todesfälle der Dynamik der Coronavirus-Wellen: Bei der ersten Welle im Frühjahr 2020 gab es keinen Spitzenwert, aber im Herbst gab es fast 2.000 Todesfälle mehr als in den beiden Vorjahren. In den Monaten November und Dezember stieg diese Zahl auf jeweils rund 6.000 Todesfälle an.
Ungarn könnte in den kommenden 30 Jahren ein Zehntel seiner Bevölkerung, fast eine Million Menschen verlieren.Weiterlesen
In der dritten Welle im März und April 2021 gab es ebenfalls monatlich 5-6.000 mehr Todesfälle als in den Vorjahren. Während der vierten Welle im Oktober begannen sich die Indikatoren wieder zu verschlechtern, und im November gab es wieder 4-5.000 mehr Todesfälle als in „normalen“ Jahren.
Nach Schätzungen der UNO wird die ungarische Bevölkerung bis zum Jahr 2035 auf unter 9 Millionen Menschen sinken, und ihre Projektion geht von einer Bevölkerung von 6,4 Millionen bis zum Ende des Jahrhunderts aus. Die KSH prognostiziert dagegen eine Bevölkerung von 7,5 Millionen im Jahr 2070 (ohne Migration). Natürlich sind Prognosen für einen so langen Zeitraum mit vielen Unsicherheiten behaftet, stellt Telex fest.
(Via: Hungary Today, Titelbild: Pixabay)
