Bei der Einweihung der Péter-Esterházy- und Gitta-Bibliothek am Freitag hielt der Staatssekretär für Kultur eine ungewöhnliche Rede. An einer Stelle hob er aus seiner Tasche einen Fußball heraus, der aus der Sammlung des Petőfi-Literaturmuseums (PIM) stammt und sagte scherzhaft: „Sie sind vielleicht schon daran gewöhnt, dass ich, wenn ich irgendwo eingeladen werde, etwas aus einer anderen Institution, aus einem anderen Regal mitnehme“ – so begründete er sein Vorgehen und versuchte, auf die symbolische kulturelle Brücke zu verweisen, die die neue Sammlung und das PIM verbindet und verpsrach, auch aus dieser Austellung etwas mitzunehmen. Die Oppositionspartei Jobbik hat Péter Fekete wegen wiederholten Diebstahls angezeigt.
„Dieses Objekt wurde vom Petőfi-Literaturmuseum als ein Museumsobjekt registriert… …ich habe mir erlaubt, diesen Fußball als Kulturgut zu dieser Veranstaltung mitzubringen“, so der Staatssekretär in seiner Rede bei der Einweihung der Péter-Esterházy- und Gitta-Bibliothek in Budapest. Er versprach auch, etwas aus der wertvollen Sammlung von der Bibliothek mitzunehmen.
Einer der Gastgeber der Veranstaltung war Gergely Prőhle, Leiter der Evangelischen Nationalsammlung, in der die private Esterházy-Sammlung aufbewahrt wird, und er ist gleichzeitig der ehemalige Direktor des PIM. Prőhle wollte die erklärungsbedürftige Aussage von Péter Fekete nicht ungehört lassen und sagte:
„Es gab Zeiten, in denen sogar auch ich viele Dinge aus dem Petőfi-Literaturmuseum hätte mitnehmen können. Das habe ich nicht getan. Ich hoffe, du bringst diesen Ball zurück, lieber Péter“, sagte der ziemlich empörte Prőhle.
Oppositionspartei Jobbik zeigt Staatssekretär an
„Es ist bedauerlich, aber es symbolisiert das Orbán-Regime ganz genau, dass ich an diesem wichtigen Tag, dem Tag der ungarischen Kultur, ankündigen muss, dass ich gegen den für die Kultur zuständigen Staatssekretär Péter Fekete, eine Anzeige wegen fortgesetzten Diebstahls erstatten werde“ – schrieb Koloman Brenner, Jobbik-Abgeordneter und Vizepräsident der Nationalversammlung, in einer Erklärung.
Nach Ansicht von Brenner „gehört ein Dieb in die Tiefen des Gefängnisses und nicht an die Spitze des Staatssekretariats für Kultur“.
Staatsekretär wies Vorwürfe zurück
„Wenn er (Koloman Brenner) das ernst meint, ist das eine Verleumdung“ reagiert Péter Fekete, Staatssekretär für Kultur in einem Interview mit dem regierungsnahen Magyar Nemzet auf den Facebook-Post vom Jobbik-Politiker.
Natürlich ist es nicht so, dass ich irgendetwas von irgendwoher klaue
betonte der Staatssekretär.
Fekete fügte noch hinzu, er wolle auf die „unterschiedlichsten Werte der Kultur“ aufmerksam machen, indem er seit vier Jahren ähnliche Veranstaltungen mit offiziell ausgeliehenen Kulturgütern besuche. Er betonte, dass die Gegenstände immer an die Verleiheinrichtungen zurückgegeben werden.
In den letzten vier Jahren habe ich mehr als dreihundert dieser Vorträge gehalten und heute ist es zu einer beliebten Tradition geworden, bei der sich Journalisten und Veranstalter schon im Voraus erkundigen, was der kulturelle Schatz von heute sein wird
sagte er in dem Interview.
Laut Péter Fekete gibt es Anlass zum Nachdenken, dass, obwohl er seit vier Jahren Kulturschätze auf solche Weise präsentiert, dagegen bisher niemand etwas einzuwenden hatte.
(Via: mti.hu, magyarnemzet.hu, Titelbild: Staatssekretär Péter Fekete)