Die generelle Einführung einer vierten Impfung ist in der gegenwärtigen epidemiologischen Situation nicht gerechtfertigt, so eine fachliche Stellungnahme der ungarischen Gesundheitsexperten.Weiterlesen
Die Zahl der neuen Fälle überstieg am Mittwoch 20.000 und brach damit den bisherigen Rekord der dritten Welle, und Experten zufolge könnte die Epidemie in den kommenden Wochen sogar noch schlimmer werden. Die meisten erwarten, dass die fünfte Welle Anfang Februar ihren Höhepunkt erreichen wird. Die schlechte Nachricht ist, dass einige Menschen immer noch stärker betroffen sein werden, aber Grund zur Hoffnung gibt, dass die meisten die Omikron-Variante wahrscheinlich nur mit grippeähnlichen Symptomen überstehen werden.
Die wieder ansteigende Konzentration von Coronavirus-Erbgut im Abwasser könnte nach Ansicht von Virusforschern darauf hindeuten, dass die fünfte Welle kurz vor ihrem Höhepunkt steht. Auch die Zahl der täglichen Neuinfektionen zeigt, dass man auf eine Milderung der Pandemie-Situtation in den kommenden Wochen noch warten muss.
Der Virologe Miklós Rusvai sagt: „Die Abwasserdaten deuten darauf hin, dass wir noch mindestens zehn Tage lang einen Aufwärtstrend erwarten können,
und die fünfte Welle der Coronavirus-Epidemie wird voraussichtlich Anfang Februar ihren Höhepunkt erreichen, wie bisher von Experten angenommen wurde.“
Der Virologe wiederholte seine frühere Meinung, dass
die Omikron-Variante die Pandemie beenden könnte, zumindest in der Form, wie das Coronavirus in den letzten Jahren aufgetreten ist. Weit über 90 Prozent der Bevölkerung wird bis Mai infiziert sein, so dass eine Herdenimmunität entstehen kann. Dies wird sich im Herbst so auswirken, dass das Coronavirus kein ernstes Gesundheitsproblem mehr darstellt
meint Rusvai.
Demgegenüber schätzt Péter Jakab, Virologe aus Pécs, die Lage pessimistischer ein. Der Experte sagte in einem Portfolio Interview, dass er es für unmöglich hält, dass die Omikron-Variante das Ende der Epidemie bedeutet.
Es ist denkbar, dass durch die rasche Verbreitung des Virus die gesamte Bevölkerung infiziert wird und jeder eine gewisse Immunität erlangt, aber einerseits wird diese Immunität sehr schnell nachlassen. Andererseits sollte man auch bedenken, dass wir, wenn eine schwerere Variante als Omikron auftritt, die ebenfalls sehr stark die Lunge angreift und ebenfalls schwere Symptome verursacht, an einem Punkt anlangen werden, an dem wir schon waren.
Nach Ansicht von Ferenc Jakab kann niemand sagen, was die Zukunft noch bringen wird.
Wie Szabolcs Békássy, der Leiter des Nationalen Kollegiums für Allgemeinmedizin, auf Nachfrage des Portals Inforadio erklärte, stellt die derzeitige Arbeitsbelastung eine große Herausforderung für die Allgemeinmediziner dar. Er fügt hinzu, dass „es offensichtlich ist, dass alle schon sehr müde und frustriert sind, da das Land seit fast zwei Jahren gegen die Epidemie kämpft, aber ich bitte die Bevölkerung um etwas mehr Geduld“
Wir sind optimistisch und hoffen, dass wir uns im Frühjahr auf eine viel einfachere Situation freuen können. Das Nationale Kollegium der Allgemeinmediziner kam zu dem Schluss, dass sich die Situation in einigen Wochen wieder normalisieren kann, aber bis dahin werden die nächsten Wochen sehr schwierig sein
Szabolcs Békássy forderte zugleich alle auf, „diejenigen, die mit einem Schnelltest zu Hause positiv getestet wurden, ihren Hausarzt zu informieren, damit er dies dem Gesundheitsregister melden kann, und damit die Ärzte wissen, auf wen sie achten müssten.“
(Via: Inforadio, POrtfolio, Titelbild: MTI/Vasvári Tamás)