Die renovierte Fachwerk-Turnhalle in der Stadt Visegrád (Plintenburg) an der Donau wurde am Dienstag übergeben. Das Gebäude wurde 1989 in dem Stil der lokalen deutschen Minderheit erbaut, die nach der 150-jährigen Türkenbesatzungszeit in Ungarn angesiedelt wurden. Die Fassade richtet sich in Richtung der Donau, die ruinöse Steinwand erinnert an die hiesigen Überreste aus der Renaissancezeit.
Nach der türkischen Besetzung wurde Visegrád verlassen. Auf Geheiß Maria Theresias kamen vor rund 300 Jahren die ersten Siedlerfamilien aus Bayern, dem Ulmer Raum und Österreich hierher. Sie waren einfache, aber gut ausgebildete, sehr religiöse römisch-katholische Menschen. Sie arbeiteten in der Forstwirtschaft, im Bergbau, in der Landwirtschaft und im Weinbau im Alten Land und brachten dieses Wissen mit nach Visegrád. Sie kamen in diesen schönen Teil Ungarns durch das sogenannte Sachters an der Donau. Hier fanden sie alle Voraussetzungen für einen Neuanfang nach ihren Qualifikationen. Sie fanden geeignete Steine, und so begann man in Visegrád mit dem Abbau. Da der Visegráder Berg vulkanischen Ursprungs ist, galt er als hochwertiger Rohstoff für den Bau. Dies zeigte sich auch in ihrer Baukultur. Diese Stimmung wollte der Architekt Imre Makovecz wieder beleben, als er die Turnhalle 1989 gebaut hatte. Jetzt musste aber das Gebäude stark renoviert werden. Die Stadt konnte dies mit Hilfe von staatlichen Zuschüssen vollbringen.
Das Fachwerk erinnert wie gesagt an die traditionelle Architektur der schwäbischen Bevölkerung, die das Dorf nach 150 Jahren türkischer Besatzung besiedelte, während die verfallene Steinmauer an die lokalen Überreste der Renaissance erinnert. Die Turnhalle erzählt also die Geschichte von Visegráds Vergangenheit. Die Renovierung ist Teil eines Regierungsprogramms: Ziel des Projekts ist die vollständige Restaurierung des Schlosses Visegrád und seiner Umgebung sowie die umfassende kulturelle, touristische und verkehrstechnische Entwicklungen bis zum 700-jährigen Jubiläum des Visegráder Königstreffens abzuschließen.
Das Gebäude, das die Handschrift von dem berühmten Architekten Makovecz trägt, muss also nun baulich, strukturell, mechanisch und elektrotechnisch saniert und energetisch komplett modernisiert werden. Die Arbeiten wurden durch das Unternehmen Constructor Domini durchgeführt.
Im Rahmen der Renovierung wurde der innere Bereich komplett erneuert, sämtliche Fenster und Türe wurden ausgetauscht. Darüber hinaus wurde auch die Dachkonstruktion modernisiert.
Die László Magyar Turnhalle ist auch international bekannt, viele Besucher aus dem Ausland kommen nämlich nur wegen dieses außergewöhnlichen Gebäudes in die Stadt. Die Sporthalle steht außerdem für die lokalen Schulen zur Verfügung, sowie auch andere Veranstaltungen der Stadt hier ausgetragen werden.
Quelle: magyarepitok.hu Bild: magyarepitok.hu / Constructor Domini/ Hlinka Zsolt