Die Zahl der neuen Fälle überstieg am Mittwoch 20.000 und brach damit den bisherigen Rekord der dritten Welle, und Experten zufolge könnte die Epidemie in den kommenden Wochen sogar noch schlimmer werden.Weiterlesen
Auch Ungarn wird das Coronavirus-Medikament „Paxlovid“ kaufen, wurde am Donnerstag bekannt gegeben. Alexandra Szentkirályi, Sprecherin der Regierung kündigte an, dass Ungarn in der ersten Runde für 50.000 Behandlungen ausreichende Dosen erhalten wird. Ende Januar bekam das Heilmittel von Pfizer die offizielle EU-Zulassung.
Es ist kaum ein paar Tage her, dass die europäische Arzneimittelagentur das Medikament „Paxlovid“ vom amerikanischen Unternehmen Pfizer zugelassen hat.
Laut EU-Gesundheitskommissarin Stella Kiriakidis ist dies ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zur Bekämpfung des Coronavirus, das nach der Impfung die zweitwichtigste Verteidigungslinie darstellt. Sie betonte, dass
Paxlovid die erste orale Hausbehandlung gegen das Coronavirus ist, die für Risikopatienten eine große Hilfe sein kann
Nach den neuesten Daten einer klinischen Studie von Pfizer reduziert die Pille das Risiko von Krankenhausaufenthalten und Tod bei Risikopatienten um fast 90 Prozent. Jüngste Labordaten zeigen zudem, dass es auch gegen die Omikron-Variante wirksam ist.
Paxlovid ist in Europa bereits sehr gefragt: Italien, Deutschland und Belgien haben sich schon gemeldet, diese zu kaufen. Nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach wurden eine Million Packungen Paxlovid nach Deutschland geordert. In den USA, Großbritannien und Kanada etwa hat das Mittel schon früher eine Zulassung erhalten. Die USA hat sich bereits sogar 20 Millionen Behandlungseinheiten davon reserviert. Bislang hat Pfizer weltweit 180.000 Behandlungseinheiten Paxlovid zur Verfügung gestellt.
Die EMA prüft auch ein anderes, ähnliches Coronavirus-Medikament „Molnupiravir“, dessen Zulassung jedoch länger dauern könnte als erwartet. Nach ermutigenden ersten Ergebnissen hat der Hersteller Merck festgestellt, dass das Medikament weniger wirksam ist.
„Das Produkt sollte nach dem Auftreten der ersten Symptome eingenommen werden und ist kein Ersatz für eine Impfung“, betonte Péter Mátyus, Pharmaforscher und Arzt an der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, gegenüber InfoRadio und fügte hinzu:
Molnupiravir und Paxlovid haben die Forschung und Entwicklung einen großen Schritt vorangebracht, da es sich um wirksame orale Behandlungen handelt. Präklinische und klinische Studien haben dies bestätigt, so dass die FDA zum ersten Mal in den Vereinigten Staaten eine Notfallzulassung für beide Medikamente erteilt hat
so der Forscher.
Den Vorschriften zufolge ist Paxlovid in Ungarn im Prinzip bereits erhältlich, aber wann dies in der Praxis der Fall sein wird, hängt davon ab, „wie das Medikament verfügbar sein wird“.
Kritik an Paxlovid
In der Studie soll das Medikament jedoch nur an ungeimpften Personen getestet worden sein, so dass es noch fraglich ist, wie wirksam es bei bereits geimpften Risikopersonen sein könnte. Vorläufig hat die EMA eine allgemeine Zulassung für die Verwendung der Pille erteilt, so dass sie nicht nur für ungeimpfte Personen zur Verfügung steht. Ein weiteres Problem kann noch bedeuten, dass das Medikament rechtzeitig genommen werden muss, um wirksam zu sein. In vielen Fällen weiß man aber erst nach einigen Tagen, ob man mit Corona infiziert ist. Andererseits empfiehlt EMA Paxlovid nur Erwachsenen, welche Risikopatienten sind, aber EMA warnt zugleich, dass Anti-Corona-Pillen die Wirksamkeit anderer Medikament beeinträchtigen könnte.
(Titelbild: Pixabay)