Infolge des russischen Einmarsches in die Ukraine haben Berichten zufolge Massen von Menschen das Land in Richtung der Nachbarländer, einschließlich auch Ungarn, verlassen.Weiterlesen
Seit Donnerstagmorgen haben mindestens mehrere Hundert Menschen mit Koffern und anderem Gepäck die Grenze von der Ukraine nach Ungarn bei Beregsurány zu Fuß überquert, berichtet der Korrespondent der staatlichen Nachrichtenagentur (MTI) vor Ort. Junge Männer fliehen vor der Wehrpflicht, Frauen und Kinder suchen Schutz. Ab Mitternacht sollen Männer zwischen 18-60 Jahren das Land nicht verlassen. Auch in der Ukraine lebende Ungarn können betroffen sein.
Die meisten Menschen kamen in Zweier- oder Dreiergruppen an, viele warteten in der Nähe der Grenze auf der ungarischen Seite, um von Familienangehörigen oder Freunden abgeholt zu werden. Viele davon waren junge Paare, die kleine Kinder auf dem Arm trugen oder Kinderwagen schoben.
Ein junger Mann erzählte, dass es auf der ukrainischen Seite lange Autoschlangen gab, die meisten mit transkarpatischen Kennzeichen. Er sagte, er werde bei einem in Ungarn lebenden Verwandten unterkommen und fügte hinzu, dass er befürchtet hatte, in die ukrainische Armee eingezogen zu werden, falls er in der Ukraine bleiben würde.
Ein anderer junger Mann und seine Freundin erzählten der MTI, sie hätten vorgehabt, in die Niederlande zu reisen. „Wir wussten nicht, wie lange die Grenzen offen bleiben würden und beschlossen, sofort abzureisen“. Sie sagten auch, sie hätten lange Schlangen an Geldautomaten gesehen, weil die Abhebungen eingeschränkt waren, und fügten hinzu, dass auch der Kraftstoffverkauf an Tankstellen schon eingeschränkt war.
MTI liegen auch Berichte vor, wonach viele Flüchtlinge an der Grenzstation Tiszabecs zu Fuß nach Ungarn gelangt sind.
Infolge des russischen Einmarsches in die Ukraine haben Berichten zufolge Massen von Menschen das Land in Richtung der Nachbarländer, einschließlich auch Ungarn, verlassen.Weiterlesen
Aufgrund des Kriegszustands in der Ukraine teilte der ukrainische Grenzschutz am Donnerstagabend mit, dass „eine bestimmte Kategorie von Bürgern die Ukraine vorübergehend nicht verlassen darf“. Laut einem Facebook-Post des staatlichen ukrainischen Grenzschutzdienstes bedeutet dies, dass Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land nicht verlassen dürfen, solange der Kriegszustand andauert.
Die UNO schätzt, dass mindestens 100.000 Menschen vor dem Krieg aus der Ukraine im inneren des Landes fliehen und fügt hinzu, dass die Situation immer noch chaotisch ist und sich schnell ändert. CNN berichtet, dass Flüchtlingshilfsorganisationen Ressourcen mobilisieren, um vertriebenen Ukrainern zu helfen. Das Ausmaß und der Umfang der Neuansiedlung von Flüchtlingen wird in den kommenden Tagen und Wochen wahrscheinlich in den Vordergrund treten.
Die ungarische Regierung rechnet mit bis zu 600.000 Flüchtlingen von „jenseits der Karpaten“.
Das Portal „Telex“ schrieb noch am Donnerstag Abend in einem Artikel, dass die Welle von Flüchtlingen aus der Ukraine nach Ungarn spürbar zuzunehmen beginnt und stündlich wächst. Junge Männer fliehen vor der Wehrpflicht, Frauen und Kinder suchen Schutz. Bisher handelt es sich vor allem um Menschen, die in Ungarn eine Zuflucht haben, hier arbeiten oder hier lebende Verwandte haben. Das Nachrichtenportal sprach mit mehreren von ihnen an der Grenze.
„Wir sind gekommen, bevor wir unseren Einberufungsbefehl erhalten haben. Aber die männlichen Schauspieler des Illyés-Gyula-Theaters in Beregszász haben sie bereits erhalten. Sie dürfen nicht einmal die Ukraine verlassen.“
Am Grenzübergang in Záhony sprach Telex mit einer jungen Frau, die mit ihrem kleinen Kind und ihrem Mann das Land verlassen hat. Sie wissen nicht, wohin sie gehen, und ihr Auto ist derzeit ihr „Zuhause“. Die Frau sagt, sie hätten Verwandte in verschiedenen Teilen der Ukraine und wüssten nun nicht, wann sie ausreisen könnten. Auf die Frage, wie sie sich jetzt fühle, schluchzte sie und sagte:
Unser Land wurde angegriffen! Wie würden Sie sich fühlen?
Auf der ukrainischen Seite sprach Telex mit einem Grenzschutzbeamten, der sagte, dass bisher am Donnerstag mehr als 1.500 Menschen die Grenze von der ukrainischen Seite aus überquert haben, was nach seiner Schätzung etwa dreimal so viele sind wie an einem normalen Tag. Die Grenzbeamten wissen nichts von einer Schließung des Grenzübergangs und gehen davon aus, dass er vierundzwanzig Stunden am Tag geöffnet bleibt.
Nach Angaben von „Magyar Hang“ werden Männer, die mit ungarischen Pässen ankommen, nicht immer zurückgewiesen, aber wenn man vermutet, dass sie auch die ukrainische Staatsangehörigkeit besitzen, dürfen nur die weiblichen Familienmitglieder und Kinder das Land verlassen, die Männer nicht mehr.
Orbán betont, dass alle sich einig waren, dass der Krieg keine Lösung für eine Konfliktsituation ist. Sie verurteilten gemeinsam das kriegerische Vorgehen Russlands gegen die Ukraine und beschlossen die Einführung von Sanktionen.Weiterlesen
Zwei ungarisch-ukrainische Grenzübergänge verlängern ihre Öffnungszeiten
Die ungarisch-ukrainischen Grenzstationen Lonya-Dzvinkove (Haranglab) und Barabas-Kosyny (Kaszony) haben ihre Öffnungszeiten bis 23 Uhr verlängert, teilte die ungarische Polizei am Donnerstagabend mit. Bis zum 28. Februar werden beide Grenzübergänge von 7 Uhr morgens bis 23 Uhr abends geöffnet sein, hieß es.
Nach Angaben der Polizei müssen Autofahrer, die nach Ungarn wollen, mindestens eine Stunde am Grenzübertritt warten. Die Maßnahmen wurden angesichts des zusätzlichen Verkehrsaufkommens an der Grenze im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise getroffen.
(Via: mti.hu, Titelbild: Kiew, am 24. Februar 2022., Eine Frau mit ihrem Kind steigt am 24. Februar 2022 in Kiew in einen Bus, um die Stadt zu verlassen. Foto: MTI/AP/Emilio Morenatti)