40 % der Menschen, die hier beherbergt werden, sind Kinder. Das älteste ist 13, aber es gibt auch ein 2-jähriges Kind und ein 2 Wochen altes Baby. Einige der Familien reisen sofort in westeuropäische Länder weiter.Weiterlesen
Ein regierungsfreundlicher Kommentator vergleicht die Zehntausenden „weißen und christlichen echten Flüchtlinge“ aus der benachbarten Ukraine mit illegalen Migranten aus fernen Ländern. Ein linker Kolumnist bezeichnet derartige Unterscheidungen als rassistisch.
In den ersten drei Tagen nach dem Einmarsch russischer Truppen haben über 60.000 Menschen die ukrainische Grenze überquert, um in Ungarn Zuflucht zu suchen. Die Regierung in Budapest hat zusätzliche Grenzübergänge eingerichtet und stellt in Kooperation mit Migrantenhilfsorganisationen sowie Kirchen Lebensmittel und Unterkünfte für alle aus der Ukraine flüchtenden Menschen bereit – und zwar unabhängig von ihrer Nationalität.
György Pilhál von der Tageszeitung Magyar Nemzet stellt „die echten Flüchtlinge“ aus der Ukraine den illegalen Migranten aus fernen Ländern gegenüber. Letztere – meist junge Männer – würden häufig von Deutschland aus in ihre Herkunftsländer zurückreisen, um dort Urlaub zu machen, gleichzeitig aber den Flüchtlingsstatus genießen. Der Flüchtlingsstrom aus der Ukraine hingegen, so der regierungsnahe Kommentator, bestehe nur aus Frauen, Kindern und älteren Menschen, während die Männer zu Hause blieben. Da sie aus einem Nachbarland kämen, habe Ungarn die Pflicht zur Asylgewährung. Traurig, dass sich Nichtregierungsorganisationen, die Migranten aus fernen Ländern helfen würden, nicht um die „weißen Christen“ aus der Ukraine zu kümmern schienen, so Pilhál.
Miklós Hargitai beschuldigt die Regierung, sie sei in ihrer Flüchtlingspolitik ideologisch voreingenommen, ja möglicherweise gar rassistisch. In der Tageszeitung Népszava vertritt der linke Kolumnist die Auffassung, dass der einzige Unterschied zwischen den zumeist christlichen Migranten aus Afrika und den Flüchtlingen aus der Ukraine die Pigmentierung ihrer Haut sei. Hargitai begrüßt die Bemühungen der Regierung, Flüchtlingen aus dem Nachbarland zu helfen, findet es aber eigenartig, dass die Regierenden in ihren Aussagen plötzlich flüchtlingsfreundliche Töne anschlage.
(Via: budapost.de, Titelbild: Zoltán Balogh/MTI)