Laut einem objektiven Meinungsforscher hat der Ukraine-Krieg die Popularität von den regierenden Parteien Fidesz-KDNP definitiv erhöht. Über die vor dem Einmarsch der Russen gemessene Popularität gibt es jedoch keine Einigkeit unter den Meinungsforschern. Während ein Institut ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den beiden großen Kräften feststellte (Regierungsparteien bzw. Opposition), kam ein anderes Institut zu dem Schluss, dass die Regierungsparteien nur wenig in Führung lagen. Weniger als einen Monat vor den Parlamentswahlen haben wir die neuesten Umfrageergebnisse zusammengestellt.
Institut „Republikon“ vor dem Krieg: Wahlausgang wird bis zum letzten Moment offen sein
Laut dem Institut, das von dem ehemaligen liberalen SZDSZ-Politiker Gábor Horn geleitet wird, wurden seit Januar nur geringe Verschiebungen unter der Popularität einzelner Parteien festgestellt. Während die Unterstützung der beiden großen Blöcke in der Gesamtbevölkerung seit Januar um jeweils 1 % zurückging, lag die Fidesz bei 40 %, während die Liste des Oppositionsbündnisses zum Zeitpunkt der Umfrage bei 39 % lag.
Die Popularität der satirischen, regierungskritischen „Magyar Kétfarkú Kutya Párt“ („Ungarische Partei des Zweischwänzigen Hundes“ – MKKP) sank von 3 % auf 2 %, während die rechtsextreme Partei „Mi Hazánk“ („Unsere Heimat“) von 2% auf 3 % in der Gesamtbevölkerung zulegte. Die Zahl der unentschlossenen Wähler ist um 2 % gestiegen (und betrug insgesamt 16 %).
Auch bei den entschlossenen Wählern lag die Fidesz-KDNP leicht vorn (48 % zu 46 %). MKKP und Mi Hazánk standen bei 3-3%.
IDEA-Insitut sah einen Fidesz-KDNP-Vorsprung vor dem Krieg
Laut der letzten Umfrage (abgeschlossen am 9. Februar) des linksliberalen Think-Tanks führt die Fidesz-KDNP mit 4 %, obwohl der bis dahin festgestellte allmähliche Anstieg der Fidesz-Unterstützung seither zum Stillstand gekommen ist und um 1 % zurückging.
Die Unterstützung für die gemeinsame Oppositionsliste ging im Vergleich zum Januar um 3 % zurück, während der Anteil der unentschlossenen Wähler um genau dieselben Prozentpunkte anstieg. Interessanterweise ist der Anteil der unentschlossenen Wähler (13 %) der höchste seit Juni 2021.
Die Unterstützung der rechtsextremen „Mi Hazánk“ stieg um 2 % und erreichte in den Umfragen des IDEA-Instituts zum ersten Mal die parlamentarische Schwelle (5 %). Die MKKP hingegen hat keinen Grund zur Freude, denn ihre Popularität blieb unverändert (2 %), wie schon im letzten Monat.
Allerdings sollte man bei der rechtsextremen Partei „Mi Hazánk“ keine voreiligen Schlüsse ziehen. Die wichtigsten Wahlkampfbotschaften der von Toroczkai geführten Partei – die Kritik an der Coronavirus-Impfung und die Einschränkungen – verlieren im öffentlichen Leben derzeit aus offensichtlichen Gründen an Boden. Hinzu kommt, dass die Regierung am Donnerstag praktisch alle Beschränkungen aufgehoben hat, was der radikalen Partei zusätzlich den Wind aus den Segeln genommen hat.
Bei den entschlossenen Wählern war laut IDEA keine große Veränderungen zu erkennen. Die Unterstützung der Fidesz-KDNP ist um 1 % gestiegen, während die der Opposition unverändert blieb. In dieser Hinsicht würde Mi Hazánk die parlamentarische Hürde nicht erreichen, während die Unterstützung für die MKKP zurückging (-1%).
Medián Institut: Kriegssituation stärkt Regierungsparteien
Die derzeit spannendste Umfrage ist diejenige, die Medián vor kurzem durchgeführt hat. Obwohl die Umfrage vor dem Einmarsch der Russen begann und keine spezifischen Fragen zum Krieg enthielt, zeigen die nach Donnerstag letzter Woche durchgeführten Befragungen eindeutig, dass der Krieg die Fidesz-KDNP bisher „stärkt“.
Laut dem liberal ausgerichteten Think-Tank, der normalerweise zu den zuverlässigsten Meinungsforschungsinstituten gehört, lag die Fidesz-KDNP vor dem russischen Angriff nur mit 4 % in Führung, was nun auf 12 % angestiegen ist.
Unterdessen hat das Oppositionsbündnis seit Dezember 2 % verloren, was auf eine immer wachsende Unsicherheit zurückzuführen ist (die ebenfalls von IDEA festgestellt wurde), da der Anteil der Gesamtbevölkerung, der nicht wählen kann/will, ebenfalls von 13 auf 20 % gestiegen ist.
Außerdem schätzten die Befragten die Chancen der Fidesz, an der Macht zu bleiben, als wesentlich wahrscheinlicher ein. Derzeit gehen 67 % davon aus, dass Viktor Orbán und seine Verbündeten im April den Sieg erreichen werden, gegenüber der letzten Umfrage im Dezember (63%). Darüber hinaus traut weniger als die Hälfte (45 %) der Wähler der Opposition zu, dass ihre Partei die Wahl gewinnt.
(geschrieben von Ábrahám Vass – Hungary Today, Titelbild: MTI/Koszticsák Szilárd)