Die Fidesz-Kandidatin für das Präsidentenamt, die Tochter des Ministerpräsidenten und eine Fidesz-nahe Historikerin sind laut der kürzlich veröffentlichten Forbes-Liste die einflussreichsten Frauen im öffentlichen Leben Ungarns.Weiterlesen
Der neue Staatspräsident von Ungarn wurde mit einer Zweidrittelmehrheit im ungarischen Parlament gewählt. Die ehemalige Fidesz-Vizepräsidentin Katalin Novák erhielt bei der heutigen Parlamentssitzung die Mehrheit der Stimmen. Die Regierungsparteien stimmten dafür, während die Opposition dagegen. Obwohl die Präsidentschaftswahlen in zwei Runden abgehalten werden sollten, ist ein zweiter Wahlgang nicht erforderlich. Obwohl das Mandat des Präsidenten János Áder erst am 9. Mai auslaufen wird, konnten die Regierungsparteien so sicherstellen, dass jemand aus ihren Reihen noch vor den Parlamentswaheln das höchste politische Amt innehaben wird. Katalin Novák bezeichnete in ihrer Vorstellungsrede den russischen Angriff als „ein zerstörerisches Virus“ und versprach, sich für die Einheit der Nation einzusetzen.
Die Nationalversammlung hat heute über die Nachfolge von Staatspräsident János Áder entschieden. In einer geheimen Abstimmung wählten die Abgeordneten am Donnerstagmorgen Katalin Novák mit einer Zweidrittelmehrheit im ersten Wahlgang zur neuen ungarischen Staatspräsidentin. Die Kandidatin von Fidesz und KDNP erhielt 137 Stimmen, während ihr Gegenkandidat, der Oppositionskandidat Péter Róna, 51 Stimmen erhielt. Fünf Stimmzettel waren ungültig.
Die regierende Fidesz-KDNP nominierte die frühere Vizepräsidentin der Partei, Familienministerin a.D. Katalin Novák, während die Oppositionsparteien für den Wirtschaftswissenschaftler Péter Róna stimmten. Die Wahl des neuen Präsidenten der Republik begann um 9:30 Uhr mit 15-15-minütigen Reden der Kandidaten.
Heute wählt das Land durch Sie, die demokratisch gewählten Vertreter im Parlament, ein neues Staatsoberhaupt
sagte Katalin Novák zu Beginn ihrer Rede noch als Kandidatin für das Amt des Staatspräsidenten. Sie hob den von Russland ausgelösten Krieg hervor und betonte, dies habe alles durcheinander gebracht, nannte den Angriff ein „zerstörerisches Virus“ in einer Zeit, „in der wir uns gerade von der Epidemie zu erholen begannen“.
„In unserer Nachbarschaft herrscht seit 14 Tagen ein Krieg. Ich habe letzte Woche mit vier Bischöfen Transkarpatien besucht und habe dabei zum Ausdruck gebracht, dass die dort lebenden Ungarn genauso wichtig sind wie die Ungarn im Mutterland und die Flüchtlinge aus der Ukraine“ so Novák weiter.
Die Ungarn wollen Frieden. Wir Frauen wollen nicht den Krieg, sondern den Frieden gewinnen. Denn gedeihen, bauen, planen und sich ein Lächeln schenken kann man im Frieden
Katalin Novák sprach auch über ihr erstes lebenslanges Bündnis, nämlich das Bündnis mit ihrem Mann, als sie ihm bei ihrer Hochzeit das Jawort gab.
Als ich meinem Mann István vor zwanzig Jahren das Jawort gab, wusste ich, verstand jedoch nur teilweise, was es heißt, einen lebenslangen Bund zu schließen. In guten wie in schlechten Zeiten, in Gesundheit und Krankheit, im Wohlstand oder in Zeiten der Entbehrung. Seit der Geburt unseres achtzehnjährigen Sohnes lerne ich, was es heißt, dass wir uns für unseren Kinderwunsch entschieden haben und ich sie zur Welt bringen durfte: Ádám, Tamás und Kata. Dies wären die tiefgreifendsten Entscheidungen meines Lebens, unseres gemeinsamen Lebens
so Novák weiter und sagte noch über ihren Mann, dass er, obwohl er der erste „Firstgentleman „wird, auch das bleiben wird, was er gerade ist: „Veres István“.
Sie dankte dem ehemaligen Außenminister János Martonyi dafür, dass er ihr die „Kunst der klassischen Diplomatie“ beigebracht hat. Sie dankte auch Zoltán Balog, dem ehemaligen Humanressourcenminister der sie gelehrt habe, dass der Mensch die wichtigste Ressource Gottes sei und dem Ka nzleramtsminister für seine Freundschaft.
Sie dankte auch dem Ministerpräsidenten Viktor Orbán dafür, dass sie am Aufbau der Nation mitwirken durfte. Katalin Novák sagte, dass derjenige, der zum Staatspräsidenten gewählt werde, die Aufgabe hat, in den nächsten fünf Jahren durch sein/ihr Leben, seine/ihre Arbeit, sein/ihr Auftreten und seine/ihre Taten das wirklich schöne Gesicht des Landes zu zeigen.
Ich bin bereit für diese Aufgabe, ich bin ganz vorbereitet. Ich muss alle Ungarn vertreten. Ich werde bleiben, wer ich bin
Sie versprach, die ihr gegebenen Talente für diejenigen einzusetzen, die Frieden und Verständnis brauchen. „Ich vermag nicht auf der Weise auch die Menschen zu vertreten, die einen anderen Glauben haben, wenn ich das Kreuz ablege, sondern wenn ich es an mein Herz drücke und aus meinem Glauben die Kraft schöpfe, um andere zu verstehen.“ Sie versprach außerdem, Städte und Dörfer bzw. die Zigeunersiedlungen aufzusuchen sowie Ungarn, die jenseits der Grenze leben. Einer ihrer ersten Besuche wird in Warschau sein.
Ich gehöre zur Generation, die die Unabhängigkeit der Nation bereits fertig erhalten hat und in Ungarn in Frieden erwachsen werden konnte. Wir mussten für unsere Grundsätze, für die Freiheit von Gedanken und Taten nicht unser Leben und unsere Zukunft riskieren. Wir werden nicht zulassen, dass irgendjemand mit unserer teuer erlangten Freiheit russisches Roulette spielt.
„Wir mussten nicht mehr lernen, wie es ist, unter russischer Besatzung zu leben, hatten jedoch die Gelegenheit zu verstehen, was es bedeutet in Nerven, in Blut, in Gedanken, in Schmerz, in Durst Teil von Europa zu sein“ fügte sie hinzu.
Ungarn wird nie die Schweiz sein, und für uns ist der Plattensee die Riviera, Kékes ist die Spitze, Ungarisch ist unsere Geheimsprache, Bartók und Kodály sind unsere Brands in der Musik, unsere Nachbarn sind gegeben. Wir gehören zu Europa, und Europa gehört zu uns und wir wollen das nicht ändern
sagte Katalin Novák.
Sie sprach auch darüber, dass es ihre Aufgabe sei, das Land auf die Höhen der Verständigung, des Friedens und der Sicherheit zu führen.
Sie stellte und auch beantwortete die Frage: Wer ist Katalin Novák? und sagte:
Sie stammt aus der südungarischen Stadt Szeged, und ohne die Geschichte ihrer Großeltern wäre sie nicht die, die sie gerade ist. Wie sie sagte, sie lernte von ihrer Mutter und ihrem Vater, was sie von ihren Eltern erhalten hatten, nämlich Werte wie Ehre, Integrität und die Fähigkeit, auf beiden Füßen zu stehen. Sie haben diese Fähigkeiten mit viel Wissen gestärkt.
Wir können immer weitermachen und neu beginnen, wir können aufbauen, wir können stärken, was uns gehört. Solange wir einen freien Willen haben, können wir nicht unterjocht werden. Die Wiege der Souveränität ist die Familie. Das werde ich niemals aufgeben
Es ist in erster Linie ihre Aufgabe, die Kohärenz zu zeigen, aber nicht allein. Novák sprach auch über die kommenden Parlamentswahlen und betonte: der 3. April ist ein entscheidender Moment für alle, für alle Ungarn. Sie wird als Staatspräsidentin auf dem Fundament des Grundgesetzes stehen. Sie wird nicht daran arbeiten, die bestehende Rechtsordnung zu beseitigen, sondern sie zu erhalten, schloss Novák ihre Rede.
Katalin Novák ist das erste weibliche Staatsoberhaupt des Landes. Der Kandidat der Opposition war Péter Róna. Über seine Rede werden wir in einem separaten Artikel berichten.
(Via: parlament.hu, Titelbild: MTI/Máthé Zoltán)