Orbán wies Forderungen nach einer Ausweitung der Sanktionen auf den Energiesektor und die Lieferung von Waffen mit der Begründung zurück, dass solche Maßnahmen nicht im nationalen Interesse lägen.Weiterlesen
Am Wochenende legten ukrainische Demonstranten neue Schuhe zum Holocaust-Denkmal am Donauufer, das an diejenigen jüdischen Opfer des Zweiten Weltkriegs erinnert, die ins Wasser geschossen wurden. Damit wollen die Organisatoren darauf aufmerksam machen, dass in Mariupol, in der Ukraine, der gleiche Völkermord stattfindet wie im Zweiten Weltkrieg. Die Aktion ist eine Reaktion auf eine frühere Aussage von Präsident Wolodymyr Selenskyj, der den ungarischen Premierminister aufforderte, zum Donauufer zu gehen und dort auch der ukrainischen Opfer zu gedenken und bat Ungarn um entschlosseneres Handeln im Krieg. Ungarns Ministerpräsident wies die Forderungen (Waffenlieferung in die Ukraine und härtere Saktionen gegen Russland) zurück. Laut Orbán würden diese den Interessen der Nation zuwiderlaufen.
Am 27. März organisierte die ukrainische Vereinigung „Yednyst“ („Einheit“) in Budapest in der Nähe des Holocaust-Denkmals „Schuhe an der Donau“ eine Aktion zum Gedenken an die Opfer, die in Mariupol ihr Leben verloren haben“, beginnt die Botschaft der Ukraine in Ungarn ihren Facebook-Post auf Ukrainisch, Ungarisch und Englisch. Wie sie schreiben:
Das Z-Zeichen der russischen Angreifer wird als „bedrohliches Neo-Horog-Kreuz“ bezeichnet, und sie machen auch auf das Leiden der in Mariupol während der Bombardierung des Theaters im Gebäude eingeschlossenen Bürger aufmerksam. Nach ihren Angaben sind dabei 300 der etwa 1300 Menschen, die Zuflucht gesucht hatten, getötet wurden.
Hier in Budapest gibt es ein Denkmal „Schuhe an der Donauufer“. Es erinnert an die von den Nazis 1944-1945 ermordeten Juden. Es zeigt ihre Schuhe, denn diesen Menschen wurde befohlen, sie auszuziehen, bevor sie ermordet wurden
Die Menschen in Europa glaubten, dass dies „nie wieder geschehen würde“. Aber es geschieht. Der Völkermord an der ukrainischen Bevölkerung ist in Mariupol noch immer im Gange, so der Post und man fügt hinzu:
Solange dieser Völkermord andauert, werden hier an der Donau neue Schuhe auftauchen, die uns daran erinnern, dass Putin jeden Tag neue Kriegsverbrechen begeht, und wir ihn noch nicht gestoppt haben
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zählte am Donnerstagabend auf einer Sitzung des Europäischen Rates die Mitgliedstaaten der Europäischen Union auf, die seiner Meinung nach die Ukraine unterstützen, und machte dann bei Ungarn halt und kritisierte das Vorgehen der Regierung. Er sagte zu Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán, als er online zugeschaltet wurde:
Hör zu, Viktor. Du weißt, was in Mariupol passiert. Bitte, gehe, wenn du kannst, an dein Ufer in Budapest. Schau mal diese Schuhe an. Und du wirst sehen, wie die Massenmorde in der heutigen Welt wiederholt werden können. In Mariupol sind auch Menschen: Erwachsene und Kinder. Opas und Omas. Es gibt Tausende von ihnen
Er rief Orbán auf, nicht zu zögern, sondern eine klare Position hinsichtlich der Sanktionen gegen Russland, hinsichtlich der Waffenlieferungen in die Ukraine, hinsichtlich des Handels mit Russland einzunehmen.
Als Reaktion auf Selenskyjs Ansprache an Orbán erklärte der Pressechef des Ministerpräsidenten, dass der ungarische Ministerpräsident die Forderungen (Waffenlieferung und härtere Saktionen) zurückweise. Laut Orbán würden diese den Interessen der Nation zuwiderlaufen.
Ungarn will sich aus diesem Krieg heraushalten, deshalb lässt es keine Waffenlieferungen über seine Grenzen zu und schickt keine Waffen in die Ukraine. Gleichzeitig unterstützt es die Kriegsflüchtlinge mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln und leistet ihnen humanitäre Hilfe
Havasi fügte hinzu, dass seines Wissens nach eine halbe Million ukrainischer Flüchtlinge nach Ungarn gekommen seien.
(Via: Facebook-Seite von der Botschaft der Ukraine in Budapest)