Die Premiere findet am 20. Januar um 19:00 Uhr statt.Weiterlesen
Am 12. Mai ab 15 Uhr findet eine Gedenksitzung zu Ehren des großen ungarischen Altertumsforscher Dr. András Alföldi im Collegium Hungaricum Wien statt, wo führende österreichische und ungarische Archäologen an das Leben und Wirken von Alföldi in deutschsprachigen Vorträgen erinnern werden.
Als Althistoriker, Archäologe, Epigraphiker, und Numismatiker war András Alföldi (1895-1981) einer der produktivsten Altertumswissenschaftler des 20. Jahrhunderts und gilt als eine der bedeutendsten Forscherpersönlichkeiten seiner Zeit. Seine Beiträge zur klassischen Altertumswissenschaft gelten bis heute in mehreren Bereichen als bahnbrechend und grundlegend.
András Alföldi ist als Sohn eines Arztes jüdischer Abstammung in Budapest geboren, und studierte an der Budapester Universität. Er nahm am Ersten Weltkrieg als junger Reserveoffizier teil.
Bereits in seiner ersten Veröffentlichung zeigte Alföldi, dass er mit seinen Fachkenntnissen den etablierten Wissenschaftlern schon weit voraus war. 1919 fand er seine erste Anstellung am Münzkabinett des Ungarischen Nationalmuseums. 1923 wurde Alföldi auf einen Lehrstuhl für Alte Geschichte an die Universität Debrecen, dann 1930 auf den Lehrstuhl für die Archäologie des Karpatenraumes an die Universität Budapest berufen.
Wie der weltberühmte Theodor Mommsen als der große Organisator bei der Erforschung der römischen Inschriften gilt, spielte Alföldi eine ähnliche Rolle auf dem Gebiet der Numismatik. Dank seiner organisatorischen Fähigkeiten, seiner Ausstrahlung und seiner Schaffenskraft, die mittlerweile viele Teilgebiete der Altertumswissenschaften einschloss (Alte Geschichte, Klassische Archäologie, Numismatik, Epigraphik, Prähistorische Archäologie, Kunstgeschichte), prägte Alföldi die althistorischen und archäologischen Studien Ungarns für die nächsten 15 Jahre. Dabei wurde Alföldi auch in der internationalen Fachwelt als herausragender Wissenschaftler anerkannt.
Infolge der Entwicklung Ungarns zu einem kommunistischen Satellitenstaat der Sowjetunion und der Behinderung seiner Arbeit durch die neuen Machthaber verließ Alföldi Ungarn 1948 für immer und ging in die Schweiz, wo er zum Professor für Alte Geschichte in Bern und vier Jahre später in Basel ernannt wurde. Da Alföldi außerhalb Ungarns von seinen bis dahin hauptsächlich benutzten Quellen getrennt war, wurde von Kollegen vermutet, dass seine Karriere nun beendet sein würde. Doch er erbrachte in den nächsten 30 Jahren im Exil nicht nur weiterhin herausragende Leistungen auf den Gebieten seiner bisherigen Forschungen, sondern widmete sich nun auch mehr allgemeineren Problemen der römischen Geschichte. 1956 wechselte er an die „School of Historical Studies“ des „Institute for Advanced Study“ in Princeton, New Jersey in den Vereinigten Staaten. Hier wurden ihm bessere Arbeitsmöglichkeiten angeboten. Auch nach seiner Emeritierung blieb Alföldi in Princeton und arbeitete bis zu seinem Tode.
Der wohl wichtigste Impuls, den Alföldi der Alten Geschichte gegeben hat, war die Erkenntnis, dass epigraphische, numismatische und archäologische Quellen gleichrangig und ergänzend zu literarischen Quellen zu behandeln und nicht nur eine Hilfswissenschaft sind oder gar nur zur Illustrierung historischer Literatur geeignet sind. Für eine solche Denkweise war aber auch die Tatsache nötig, dass András Alföldi in einer Zeitperiode, als sich die Altertumswissenschaften immer weiter spezialisierten, einer der letzten Wissenschaftler war, der mit seinen Forschungen verschiedenen Fachrichtungen entscheidende Denkanstöße geben konnte. Alföldis Oeuvre umfasst weit über 300 Beiträge, davon rund ein Dutzend in Form von Monographien. Seine Wirkung strahlt – nicht zuletzt durch seine vielen Schüler – durch die von ihm begonnenen und angestoßenen Forschungen bis heute aus.
Das detaillierte Programm finden Sie hier. Für die Teilnahme am Programm ist eine Anmeldung unter geschichte@collegiumhungaricum.at erforderlich.
(Titelbild: Collegium Hungaricum Wien)