Das Außenministerium bestellte den österreichischen Botschafter in Budapest Alexander Grubmayr ein. Er wurde wegen eines „skandalösen“ Facebook-Posts des Geschäftsführers des öffentlich-rechtlichen ORF einberufen, teilte der außenpolitische Sprecher Máté Paczolay der ungarischen Nachrichtenagentur MTI mit.
In einem Facebook-Posting hat Karl Pachner Ministerpräsidenten Orbán wegen seiner russlandfreundlichen Politik kritisiert und laut Medienberichten geschrieben: „Ein Herzinfarkt wäre bei seiner Körperfülle und seinem Erregungspotenzial schon eine faire Sache!“
Der österreichische Journalist schrieb das Folgende:
Ich habe gestern spätabends nach der Lektüre eines Berichts auf ORF.at über eine neuerliche Bedingung des ungarischen Ministerpräsidenten Orban zum Inkrafttreten des EU-Erdölboykotts gegenüber Russland hier, auf Facebook, eine unbedachte und missverständliche Formulierung gewählt, die ich außerordentlich bedaure und für die ich mich hier, auf ebendieser Plattform, auch in aller Form entschuldige. Natürlich „wünsche“ ich mir nicht den Tod Orbans, wie aus meinem sarkastischen Text heute von manchen Facebook-Nutzern herausgelesen wurde. Tatsächlich wünsche ich niemandes Tod, weshalb es mich auch so sehr berührt, was sich derzeit in der Ukraine ereignet und was mich zu einer emotionalen, bedauerlichen und unbedachten Formulierung hingerissen hat.
Ich bedaure das gegenständliche Posting zutiefst.
Daraufhin hat das Außenministerium den österreichischen Botschafter in Budapest Alexander Grubmayr einbestellt und erwartete von ihm eine Erklärung zu der „groben und zutiefst schockierenden Aussage“.
Das österreichische Außenministerium äußerte sich zum skandalösen Fall und sagte, dass das Posting „zweifelsohne geschmacklos und völlig inakzeptabel“ sei.
Das Posting wurde mittlerweile gelöscht und Pachner entschuldigte sich für die „unbedachte und missverständliche Formulierung“. Er sagt, er wünsche natürlich Orbán und niemand anderem den Tod. Er bedaure sein Posting zutiefst, so Pachner auf Facebook.
Related article
Ungarn erhebt Einspruch gegen eine Klausel im EU-SanktionspaketDiesmal wandte sich Ungarn nicht gegen das Embargo für russisches Öl, sondern gegen die Aufnahme des Patriarchen Kirill, des Oberhaupts der orthodoxen Kirche, in die EU-Liste für ein Verbot der Visumerteilung und das Einfrieren von Vermögenswerten aufgrund seiner entschiedenen Unterstützung für Wladimir Putin.Weiterlesen
Auch die ORF-Leitung distanziert sich von der Äußerung seines Mitarbeiter. Laut der Generaldirektion gegenüber krone.at: „Es handelt sich um eine private Meinungsäußerung eines Mitarbeiters auf dessen persönlicher Facebookseite, die natürlich in keinem Zusammenhang mit der redaktionellen Berichterstattung der unabhängigen und weisungsfreien Redakteurinnen und Redakteure des ORF steht“.
(MTI, ORF, Titelbild – Illustration: Zoltán Fischer/MTI)