Das Wunder von Wolverhampton: Ungarn erringt historischen Sieg gegen England

Die ungarische Nationalmannschaft hat in der Nations League Division A in Wolverhampton einen überraschenden 4:0-Sieg gegen England errungen. Mit diesem überwältigenden Sieg setzte die Mannschaft von Marco Rossi ihre unglaubliche Erfolgsserie fort und schlug den letztjährigen EM-Finalisten England zweimal innerhalb von 10 Tagen. Es ist das erste Mal seit 1953, dass die Engländer zu Hause vier Gegentore kassiert haben, als sie mit 3:6 gegen Ungarns legendäres Goldenes Team mit Ferenc Puskás unterlagen.

Die ungarische Fußballnationalmannschaft hat am Dienstag in der vierten Runde der Nations League Division A mit einem 4:0-Sieg gegen England erneut Geschichte geschrieben. Damit hat sie nach 69 Jahren wieder einen Sieg auf der Insel errungen und sich an die Spitze der Gruppe 3 gesetzt.

Das letzte Mal besiegte Ungarn die Three Lions im Jahr 1953, als das ungarische Goldene Team unter der Führung von Ferenc Puskás mit 6:3 in dem Fußballspiel triumphierte, das als das Spiel des Jahrhunderts bekannt wurde.

In Wolverhampton erzielte Roland Sallai zwei Tore, Zsolt Nagy und Dániel Gazdag trugen mit je einem Treffer zur höchsten Heimniederlage Englands seit 1928 bei.

Da Deutschland im anderen Gruppenspiel Europameister Italien mit 5:2 besiegte, sprang die ungarische Mannschaft an die Tabellenspitze und spielt um den Gruppensieg, wenn sie am 23. September in Leipzig gegen Deutschland und drei Tage später gegen Italien antritt.

Ungarns Ádám Szalai: Wir beweisen nicht zum ersten Mal, wozu wir fähig sind

Zunächst einmal möchte ich sagen, dass dieses Spiel bereits in der ersten Minute entschieden wurde, denn eine Fangemeinde, die sich nicht von gegnerischen Fans provozieren lässt, hat das Spiel bereits gewonnen,

sagte der 34-jährige Stürmer, der sich damit auf die Tatsache bezog, dass einige englische Fans während der ungarischen Nationalhymne erst pfiffen, dann lautstark buhten und sangen.

Szalai betonte, dass die ungarischen Fans, die nach Wolverhampton gereist waren, während des gesamten Spiels gezeigt haben, wie sehr sie die ungarische Nationalmannschaft unterstützen können.

Marco Rossi: Wir haben als Mannschaft gelitten und gekämpft

„Wir wussten von der Auslosung an, dass wir gegen England eine sehr schwierige Aufgabe haben würden, vor allem auswärts, und wir wussten auch, dass wir als Gäste hart arbeiten müssen, um zu gewinnen“, sagte der 57-jährige italienische Trainer nach dem Sieg und betonte, dass alle Spieler, von den Stürmern bis zu den Verteidigern, für die Mannschaft und für ein gutes Ergebnis gekämpft haben.

„Wenn die ungarische Nationalmannschaft in der Lage ist, als echtes Team zu spielen, haben es die meisten Gegner sehr schwer, wenn sie sie schlagen wollen“, fasste der Trainer das Rezept des Erfolgs zusammen und wies darauf hin, dass niemand erwartet hatte, dass Ungarn nach vier Spielen, mit sieben Punkten an der Spitze der Gruppe steht. Aber die Spieler müssen mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben, fügte Rossi hinzu.

„Wir haben noch zwei Spiele in dieser Serie, sie finden im September statt, und wenn wir Glück haben, können wir in der Liga bleiben, was ein Wunder wäre, denn kein Ungar hat vorher auch nur davon zu träumen gewagt.

Ich bin sehr glücklich für die Jungs, die Fans und das ganze Land

fügte er hinzu.

“England goulashed” – die britische Presse über den überraschenden Sieg von Ungarn

Der historische Sieg der ungarischen Nationalmannschaft, oder besser gesagt die große Niederlage Englands, blieb auch in der britischen Presse nicht unkommentiert. Die Daily Mail schrieb, England sei „goulashed“, was sich auf die ungarische Nationalsuppe mit Fleischwürfeln bezieht. Der Guardian schrieb, Ungarn habe England vernichtend geschlagen, während die BBC Ungarns Cheftrainer Marco Rossi lobte, dessen „Ansehen sicherlich nur noch steigt, da er eine ungarische Mannschaft aufgebaut hat, die bewiesen hat, dass sie mit den Besten der Welt mithalten kann.“

„England gegoult“, titelt die Online-Ausgabe der Daily Mail als Reaktion auf die 0:4-Niederlage des Inselstaates, die „eine miserable Serie von Nations League-Spielen auf einem neuen Tiefpunkt beendet und den Druck auf [Englands Nationaltrainer] Gareth Southgate erhöht“. Der Daily Mail schreibt, das Spiel sei eine demütigende Erfahrung gewesen und die mentalen Narben würden bleiben, aber Southgate werde die Chance bekommen, vor einer Weltmeisterschaft, „bei der seine Mannschaft eine realistische Chance hat, zu gewinnen, eine Antwort zu finden.“

In der Zwischenzeit, so der Guardian, wurde England „von Ungarn in seiner schlimmsten Heimniederlage seit 94 Jahren gedemütigt“, was sich auf die 1:5-Niederlage gegen Schottland bezieht. In der Zeitung heißt es unter anderem, dass „die Ungarn ihre Gegner in Grund und Boden spielten“ und dass die ungarischen Spieler nach dem Schlusspfiff lächelnd vor der Kabine tanzten und es kaum fassen konnten. Zur gleichen Zeit riefen die englischen Fans dem Nationaltrainer Gareth Southgate zu: „Du weißt nicht, was du da tust“.

„Englands trostlose Nations-League-Kampagne setzte sich fort, als sie gegen ein erbarmungsloses Ungarn ihre schlimmste Heimniederlage seit 1928 einstecken mussten[…]Sie konnten nichts anderes tun, als vor einer demütigenden und potenziell schädlichen Niederlage zu kapitulieren, die die Zuschauer dazu brachte, Southgate nach dem Schlusspfiff auszubuhen „, schreibt die BBC in ihrer Zusammenfassung des Spiels. Der Sender lobt auch Marco Rossi dafür, dass er eine „schwer zu schlagende Mannschaft“ zusammengestellt hat, und weist darauf hin, dass „während Southgates Job nach dieser Leistung in Frage gestellt wird, Rossis Status sicherlich nur noch steigt, da er eine ungarische Mannschaft aufgebaut hat, die bewiesen hat, dass sie mit den Besten der Welt mithalten kann.“ Die BBC kürte Roland Sallai zum Spieler des Spiels.

Skysports ist der Meinung, dass das Ergebnis des Spiels zwar „nicht ganz so stark in die Geschichte eingehen wird wie die Niederlage von 1953 gegen das ungarische Goldene Team“, aber dennoch „ein großes Problem für Gareth Southgate darstellt“.

(via hungarytoday.hu, Beitragsbild: Szilárd Koszticsák/MTI)