Die Volkszählung in Rumänien ist am Sonntag zu Ende gegangen. Nach Angaben des Nationalen Instituts für Statistik wurden in den viereinhalb Monaten der Zählung 95,4 Prozent der geschätzten Bevölkerung erfasst. Die Zahlen waren am Ende gut, sogar besser als bei der Volkszählung 2011.
Zum ersten Mal in der Geschichte war eine Online-Registrierung möglich. Technische Pannen begleiteten die Dateneingabe: Die Online-Ausfüllplattform wurde ständig blockiert, was möglicherweise mit der Überlastung und Unausgereiftheit des Systems zu tun hat.
Die Mobilisierung der ungarischen Verbände konnte den Mangel an Interviewern nur teilweise wettmachen. In ländlichen Gebieten, wo ein Großteil der Ungarn leben, war die herkömmliche, nicht digitale Datenerfassung ausschlaggebend.
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Rumänische Volkszählung um eine Woche verlängert, aber es fehlen immer noch viele UngarnDie von der Vereinigung des Zentrums für Politikanalyse in Cluj-Napoca eingerichtete Website warnte davor, dass die persönliche Zählung in den letzten Wochen nur sehr langsam vorankomme und die Öffentlichkeit in diesem Stadium kaum Gelegenheit habe, den Zählungsprozess zu unterstützen.Weiterlesen
Doppelerfassungen und ungenaue Schätzungen gaben beispielsweise im Bezirk Zillenmarkt Ergebnisse von über 100 Prozent der geschätzten Bevölkerung. Gut abgeschnitten hat der mehrheitlich von Ungarn bewohnte Bezirk Kovasna (99,5%). Eine etwas niedrigere Effizienz hat es in den Bezirken mit bedeutendem ungarischem Bevölkerungsanteil Sathmar, Bihar, Hargitta, Arad, Mieresch und Klausenburg gegeben. Eine Untererhebung oder ein stärkerer Bevölkerungsrückgang als erwartet könnten der Grund für diesen niedrigeren Indikator sein. Überraschend schlecht sind die Ergebnisse im Kreis Temesch (83,5%), der über eine gute Infrastruktur verfügt. Aus ungarischer Sicht bedeutsam wäre die Beteiligungsquote in den Städten gewesen. Hierzu hat das Statistische Amt jedoch keine Angaben gemacht.
In den nächsten viereinhalb Monaten wird es zu einer Datenbereinigung durch Teilvervollständigung der Daten, Übertragung fehlender Daten aus anderen staatlichen Datenbanken in die Zensusdatenbank oder statistische Schätzung kommen.
Die ersten Ergebnisse sollen frühestens im Dezember 2022 veröffentlicht werden, gefolgt von den ergänzenden und endgültigen Daten Ende 2023.
Die Volkszählung kann als Erfolg für die ungarische Gemeinschaft angesehen werden, wenn die Zahl der registrierten Ungarn in Rumänien mindestens zwischen 1,1 und 1,2 Millionen liegt und der Anteil der Ungarn unter denjenigen, die ihre ethnische Zugehörigkeit angeben, relativ stabil bleibt. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Eine-Million-Marke überschritten wird. Die Wahlbeteiligung lässt aber keine genaue Schätzung zu, denn es ist die eigentliche Aufgabe der Volkszählung, die Zahl der Bevölkerung und den Anteil der einzelnen ethnischen Gruppen zu ermitteln. Darauf müssen wir bis Ende Dezember warten.
Dieses Jahr war die erste Volkszählung in Rumänien, die digital durchgeführt wurde, die 13. Volkszählung in der Geschichte des Landes und die vierte seit dem Regimewechsel im Jahr 1989. Vor allem der erste Zensus nach der Wende war für die ungarische Minderheit eine bittere Überraschung: Die damals kolportierte Zahl von 2 Millionen Ungarn in Rumänien musste überdeutlich nach unten korrigiert werden. Jede neue Volkszählung stellte einen überproportionalen Bevölkerungsrückgang unter den Magyaren fest. Eine fortschreitende Assimilation und die Auswanderung werden meist als Ursachen für den ungarischen Bevölkerungsschwund in Rumänien genannt.
Via szekelyhon.ro Beitragsbild: Facebook