Wöchentliche Newsletter

Wenn weggeworfenes Essen Hungernde sättigt

MTI - Ungarn Heute 2022.08.05.

Im ersten Halbjahr 2022 wurden insgesamt 4 Millionen Kilogramm Lebensmittel gerettet und von der Ungarischen Lebensmittelbank an Bedürftige verteilt, teilte die Organisation am Donnerstag der MTI mit.

Bisher hat die der deutschen „Tafel“ entsprechende Organisation 211.000 Bedürftige mit zumeist kurz vor dem Verfallsdatum stehenden oder mangelhaft verpackten Produkten versorgt, die sie bei Supermärkten und Lebensmittelherstellern gesammelt hat. Seit Anfang des Jahres ist das System um 170 Filialen gewachsen, was einer Steigerung von mehr als 40 Prozent entspricht.

Jedes Jahr 600.000 Tonnen Lebensmittel in Ungarn verschwendet
Jedes Jahr 600.000 Tonnen Lebensmittel in Ungarn verschwendet

Etwa 90 Millionen Tonnen Lebensmittel in der Europäischen Union und 600.000 Tonnen in Ungarn landeten jedes Jahr im Müll.Weiterlesen

Neben der Rettung von Nahrungsmitteln in den Geschäften erhielt das Lager der Lebensmittelbank 400.000 Kilogramm Waren direkt von Herstellern und Händlern, von denen einige von Unternehmen gespendet wurden, um Flüchtlingen auf der Flucht vor dem Krieg in der Ukraine zu helfen. Der Rest der Spenden ging an Kinderheime, Familienhilfsdienste, Organisationen für Menschen mit Behinderungen, Obdachlosen- und Altenpflegeeinrichtungen, Großfamilienverbände und Gemeinden in unterentwickelten Gebieten des Landes.

In einer Erklärung weist der Verein darauf hin, dass er ein nationales Netzwerk von mehr als 500 karitativen Organisationen aufgebaut hat. Mit Hilfe seiner Partner ist er in der Lage, durchschnittlich 22-23.000 Kilo Lebensmittel pro Tag zu sammeln und sie kostenlos an Bedürftige zu verteilen, wobei er sich überwiegend auf ehrenamtliche Arbeit stützt.

Die von der Lebensmittelbank durchgeführte soziale Lebensmittelrettung dient nicht nur der Linderung der Not, sondern auch der Umwelt. Die Produktion und der Abbau der 4 Millionen Kilogramm Waren, die der Verband in der ersten Jahreshälfte eingespart hat, hätten einen CO2-Fußabdruck von 9.500 Tonnen gehabt. „Ein 46 Hektar großer Wald, der der Größe des Gellértberges in der Hauptstadt entspricht, hätte ausgereicht, um diese Emissionen zu absorbieren“, heißt es in der Erklärung.

Die Organisation fügt hinzu, dass die extremen Preissteigerungen der letzten Monate von den Haushalten am stärksten bei den Lebensmittelausgaben zu spüren waren. Wie ernst die Lage ist, zeigt die Tatsache, dass es ländliche Städte gibt, in denen in den letzten Wochen doppelt so viele Eltern mit kinderreichen Familien um Hilfe bei der Lebensmittelverteilung der Organisation gebeten haben wie je zuvor.

„In den letzten Jahren und Jahrzehnten ist es ein weit verbreitetes Phänomen, dass junge Menschen weniger Wert auf Lebensmittel legen als die Generation ihrer Eltern und Großeltern. Diese Einstellung ändert sich nun deutlich, da auch die wohlhabenderen Schichten ihre Kauf- und Konsumgewohnheiten ändern müssen“

, wird der Direktor für Außenbeziehungen bei der Lebensmittelbank in der Erklärung zitiert.

Starker Preisanstieg: Inflation bei Lebensmitteln um 20%
Starker Preisanstieg: Inflation bei Lebensmitteln um 20%

In zwei kürzlich durchgeführten Analysen wurde eine Inflationsrate von über 20 % festgestellt, wobei sich der Preis bestimmter Produkte innerhalb eines Jahres sogar fast verdoppelt hat.Weiterlesen

Es wird erwartet, dass die Preiserhöhung die Menge der in den Haushalten anfallenden Lebensmittelabfälle verringern wird. Nach Erhebungen des Nationalamtes für Sicherheit der Nahrungsmittelkette (Nébih) lag sie in den letzten Jahren bei etwa 65 Kilogramm pro Kopf.

Via MTI Beitragsbild: Ungarische Lebensmittelbank/Facebook