Angesichts der Nachrichten über den Beschuss des ukrainischen Kernkraftwerks Saporischschja haben die ungarischen Behörden auf die Gefahren eines möglichen Zwischenfalls durch den Austritt von radioaktivem Material reagiert. Unsere Schwesternseite Hungary Today hat die Generaldirektion für Katastrophenschutz (OKF) des Innenministeriums zu den möglichen Gefahren eines nuklearen Zwischenfalls in einem der ukrainischen Kraftwerke befragt und auch dazu, welche Empfehlungen für die Zivilbevölkerung in Ungarn im Falle einer radioaktiven Verseuchung gelten.
Der Generaldirektor der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO), Rafael Mariano Grossi, gab am 6. August eine Erklärung zur Lage im ukrainischen Kernkraftwerk Saporischschja ab: „Ich bin äußerst besorgt über den gestrigen Beschuss des größten europäischen Kernkraftwerks, der das sehr reale Risiko einer nuklearen Katastrophe unterstreicht“. In den folgenden Tagen wurde der Beschuss in der Nähe des Kraftwerks fortgesetzt, und es wurden Schäden an der Stromversorgung der Kraftwerke gemeldet, obwohl die Reaktoren selbst ohne Unterbrechung funktionierten. Über die Lage im Kernkraftwerk Tschernobyl liegen nur spärliche Informationen vor, doch wurden in letzter Zeit keine Schäden aus dem Kraftwerk gemeldet.
Nach Einschätzung der ungarischen Atomenergiebehörde ist für Ungarn von besonderer Bedeutung, dass „alle derzeit in der Ukraine betriebenen kerntechnischen Anlagen mehr als 300 Kilometer entfernt sind. Die größte davon, das Kernkraftwerk Saporischschja, ist mehr als 900 Kilometer von der ungarischen Grenze entfernt. Aufgrund der großen Entfernung ist im Falle eines Notfalls kein Ereignis zu erwarten, das öffentliche Schutzmaßnahmen auf ungarischem Gebiet rechtfertigen würde“, heißt es in der Erklärung.
Die Erklärung des OKF selbst informiert uns über die Ergebnisse der laufenden Strahlungsüberwachung im Land und gibt auf einer separaten Website Ratschläge für die Zivilbevölkerung, wie sie sich im Falle eines Zwischenfalls mit radioaktiver Verseuchung verhalten sollte.
In ihrer Antwort auf unsere Frage schrieb der OKF-Sprecher, dass das das Team des Katastrophenmanagements die Öffentlichkeit im Notfall mit verschiedenen Mitteln informiert, darunter Pressemitteilungen und Pressekonferenzen. Darüber hinaus kann die OKF auch über ihre zentralen und regionalen Websites, ihre Social-Media-Plattformen (Facebook, Instagram, Twitter, Youtube) und den Notfallbenachrichtigungsdienst VÉSZ, eine kostenlos herunterladbare Smartphone-Anwendung, informieren. Sie informiert die Bürger auch durch öffentliche Bekanntmachungen in nationalen und regionalen Fernseh- und Radiosendern, gegebenenfalls auch durch Unterbrechung der Sendung. Es ist auch möglich, die Bürger in dem betroffenen Gebiet per SMS zu informieren, heißt es in der Erklärung der OKF.
(Via: Hungary Today – geschrieben von Dániel Deme, Titelbild: Denkmal am Kernkraftwerk Tschernobyl, Foto: Piaxabay)