Milanovic, der in Hvar Urlaub machte, erfuhr, dass Orbán ebenfalls in der Nähe Urlaub machte und lud ihn zum Abendessen ein.Weiterlesen
Der kroatische Präsident Zoran Milanović kritisierte am Mittwoch den Vorschlag der Europäischen Kommission, einen Teil der EU-Mittel für Ungarn auszusetzen.
Laut dem kroatischen Staatsfernsehen (HRT) sagte Milanović, er werde dafür kämpfen, dass Ungarn nicht aus „ideologischen Gründen“ Geld entzogen werde. Er nannte das EU-Exekutivorgan „Brüsseler Besserwisser“.
„Das ist eine Katastrophe, und ich werde der Erste sein, der dafür kämpft, dass so etwas mit Ungarn nicht passiert“,
sagte er.
Er sagte, er dürfe nicht müde werden, objektive Kritik zu üben, wenn Ministerpräsident Viktor Orbán „in bestimmten Fällen etwas falsch macht“.
„Aber ihm zwei Drittel seines Geldes wegnehmen? Was ist der nächste Schritt, die Übergabe an Russland?“,
fragte er und wies darauf hin, dass die EU mit einem ähnlichen Vorgehen auch Serbien in die russische Einflusssphäre drängt. Ungarn gelte aber seine Sympathie, da dieses Land freundschaftliche Beziehungen mit Kroatien pflegt.
Fact
Das informelle Abendessen mit Viktor Orbán, der auch seinen diesjährigen Sommerurlaub in Dalmatien verbracht hat, scheint sich nicht nur auf persönlicher Ebene gelohnt zu haben: Missverständliche Äußerungen des ungarischen Regierungschefs („Auch wir hatten ein Meer, es wurde uns aber weggenommen“) in Zusammenhang mit den Versorgungsschwierigkeiten seines Landes, das Erdöl nur über den Landweg beziehen kann, wurden in Mai von der kroatischen Seite in revisionistischem Sinne ausgelegt. Die beiden Länder, die über tausend Jahre in einem Staatsverband existiert haben, scheinen ihre Gemeinsamkeiten wieder in den Vordergrund gestellt zu haben.
Milanović nahm an einer Wirtschaftskonferenz in Agram (Zagreb) teil und sprach anschließend mit Vertretern der Presse über aktuelle Themen, darunter auch über die kroatische Ölgesellschaft INA, an der MOL die Mehrheit hält.
„Das sind heikle Umstände, aber das wussten wir von Anfang an, deshalb müssen wir uns bemühen, ein gutes Unternehmen zu schaffen und die Beziehungen zum Nachbarland nicht zu vergiften“, sagte er.
Der ehemalige sozialdemokratische Politiker betonte, dass er trotz der ideologischen Unterschiede gute Beziehungen zu ungarischen Politikern pflege.
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