Die in internationalen Rankings bestplatzierte Hochschuleinrichtung Rumäniens will eine akademische Heimat für die ethnischen Ungarn seinWeiterlesen
Nach Ansicht der Prorektorin der ungarischen Abteilung der Babeș-Bolyai-Universität (UBB) in Klausenburg (Kolozsvár, Cluj-Napoca) sollte im Hinblick auf die Hochschulbildung in ungarischer Sprache in Rumänien alles Mögliche innerhalb der staatlichen Universitäten getan werden.
Anna Soós sprach sich für eine staatliche Hochschulbildung aus, da die Ungarn in Siebenbürgen Steuern in Rumänien zahlen und die Hochschuleinrichtungen, die ihnen dienen, von diesen Steuern unterstützt werden sollten. Andererseits erwähnte die Prorektorin auch, dass der rumänische Staat die Finanzierung der ungarischsprachigen Hochschulbildung durch Multiplikation mit dem Koeffizienten zwei berechnet.
„Es ist sehr wichtig, dass an den staatlichen Universitäten alles Mögliche umgesetzt wird. Fehlende Abteilungen können an anderer Stelle geschaffen werden, aber es ist sehr wichtig, dass es keine parallele Ausbildung gibt“, sagte die Prorektorin.
Im Interview mit dem Nachrichtenportal Krónika sprach Anna Soós über die Tatsache, dass die Zahl der Studierenden an der ungarischen Abteilung der UBB in diesem Jahr 6.600 übersteigt. An 17 der 22 Fakultäten der Universität wird der Unterricht auch in ungarischer Sprache abgehalten.
„Wir sehen, dass sowohl Kollegen als auch Studenten diese Struktur schätzen, in der wir 70 Bachelor- und 48 Masterstudiengänge haben, die alle akkreditiert sind“,
sagte Anna Soós, Prorektorin der UBB.
Zuvor hatten sowohl der Rektor der Sapientia-Universität, die vom ungarischen Staat finanziert wird, aber in Rumänien als Privatuniversität registriert ist, als auch der Rektor der UBB einen Dialog zwischen den Leitern der Universitäten, die auch auf Ungarisch unterrichten, über die Bedürfnisse der ungarischen Gemeinschaft im Hochschulbereich für wichtig erachtet.
Balázs Hankó, stellvertretender Staatssekretär für Hochschulbildung im ungarischen Ministerium für Kultur und Innovation, der am 1. Oktober am Tag der Sapientia-Universität in Klausenburg teilnahm, erklärte, eines der Ziele von Sapientia sei es, die wichtigste Hochschuleinrichtung für die Ungarn in Siebenbürgen zu werden.
Neben der UBB wird im öffentlichen rumänischen Hochschulwesen noch in Neumarkt (Marosvásárhely, Târgu Mureș) universitäre Ausbildung in ungarischer Sprache angeboten.
Im Januar kündigten die drei nicht staatlichen ungarischsprachigen Hochschuleinrichtungen die Gründung eines Universitätskonsortiums mit dem Namen „Pro Bono Publico“ an.
Offensichtlich zeichnet sich hier ein Konkurrenzkampf zwischen staatlichen und privaten Universitäten mit Unterricht in ungarischer Sprache ab. Die privaten Universitäten werden größtenteils mit Steuergeldern aus Ungarn finanziert, was einerseits diesen Einrichtungen eine weitgehende Autonomie gegenüber dem rumänischen Staat garantiert, andererseits aber ein falsches Signal sendet, nämlich dass der Staat, wo ungarischsprachige Nutznießer der privaten Hochschulausbildung ihre Steuer zahlen, aus der Pflicht genommen wird.
Via MTI Beitragsbild: szekelyfold.ma