Die ungarische Regierung unterstützt den muttersprachlichen Unterricht in der VojvodinaWeiterlesen
Der wichtigste Treffpunkt der Belgrader Ungarn, das ungarische Kulturinstitut (Collegium Hungaricum)
In Belgrad könnten ab September eine ungarisch-serbische zweisprachige Kindergartenklasse und eine ungarischsprachige erste Klasse in der Grundschule eingerichtet werden. Die Bedingungen dafür seien gegeben, aber die Details müssten noch ausgehandelt werden, sagte Nebojša Marjanović, Mitglied des Belgrader Stadtparlaments und Vorsitzender der Belgrader Zweigstelle des Ungarischen Verbands der Vojvodina (VMSZ), gegenüber der Tageszeitung Magyar Szó aus Novi Sad.
Der Plan, ungarische oder zweisprachige Kindergärten einzurichten, bestehe schon seit mehreren Jahren, aber erst die Coronavirus-Epidemie und später die Kommunal- und Parlamentswahlen hätten die Vorbereitungen behindert oder verlangsamt.
Nebojša Marjanović sagte, dass die Einführung der zweisprachigen Kindergartengruppe von diplomatischen Kreisen, nach Belgrad zugezogenen Ungarn und gemischt-nationalen Familien initiiert worden sei und dass man davon ausgehe, dass von Anfang an mindestens 20 Kinder in der Gruppe eingeschrieben sein werden. Der Vorsitzende des Belgrader Zweigs des VMSZ wies darauf hin, dass in Belgrad viele Ausländer leben und es daher viele Beispiele für zweisprachigen Kindergarten- und Schulunterricht gibt, aber noch keine derartigen Kurse in ungarischer Sprache eingerichtet wurden.
Er sagte, dass
alle Voraussetzungen und der politische Wille vorhanden seien, um ab September eine ungarisch-serbische zweisprachige Kindergartenklasse in einem der Belgrader Kindergärten einzurichten,
und dass es, da es Kindergärtnerinnen ungarischer Herkunft gebe, nur eine Frage der Organisation und der Suche nach einem Platz für die neue Klasse sei.
Gleichzeitig könnte eine ungarischsprachige Grundschulklasse eingerichtet werden. Marjanović sagte, er habe diese Möglichkeit bereits mit Annamária Vicsek, Staatssekretärin für Bildung, erörtert. Es gäbe auch eine Nachfrage nach ungarischsprachigem Grundschulunterricht, und es sei sicher, dass sich mindestens 15 Schüler für eine Startklasse anmelden würden, betonte er. Er fügte hinzu, dass, sobald die Bedingungen erfüllt sind, eine Entscheidung darüber getroffen wird, welche Schule den ungarischen Unterricht aufnehmen wird.
In einem Gespräch mit der Magyar Szó wies Annamária Vicsek, die Staatssekretärin für Bildung des VMSZ, darauf hin, dass die ungarische Botschaft in Belgrad vor etwa einem Jahrzehnt unter dem Namen Ovisuli ungarischsprachige Sonntagskurse organisierte, diese Initiative aber nur von kurzer Dauer war. Ihrer Meinung nach sind die Voraussetzungen für die Aufnahme des ungarischsprachigen Unterrichts in der serbischen Hauptstadt nun gegeben.
Laut Volkszählungsdaten leben in Belgrad mit seinen 1,66 Millionen Einwohnern rund 1.800 Ungarn. Mit dem Erwerb der Staatsbürgerschaft bekennen sich immer mehr Menschen in der serbischen Hauptstadt zu ihren ungarischen Wurzeln. Trotzdem gibt es in Belgrad keine Verbände, Vereine oder NGOs, die die ungarischen Traditionen pflegen. Heute sind die katholische Kirche, die Zweigstelle des VMSZ und das ungarische Kulturinstitut, die einzigen, die sich an die ungarische Gemeinschaft wenden.
Via MTI Beitragsbild: Collegium Hungaricum Belgrad Facebook