Klausenburger Fußballverein wegen anti-ungarischer Fan-Kundgebungen mit Geldstrafe belegtWeiterlesen
Der Schiedsrichter hat das Fußballspiel zwischen Sepsi OSK und FCU 1948 Craiova am Sonntag in der 26. Minute zunächst unterbrochen und schließlich abgebrochen, nachdem die Fans der Gastmannschaft anti-ungarische Parolen skandiert hatten.
Schiedsrichter Andrei Chivulete schickte die Mannschaften zunächst in die Umkleidekabinen und forderte die Auswärtsfans lautstark auf, die anti-ungarischen Rufe einzustellen. Nach einer zehnminütigen Zwangspause kehrten die Mannschaften auf das Spielfeld zurück, doch das Spiel wurde nur wenige Sekunden lang fortgesetzt, da die Craiova-Fans ihre anti-ungarischen Gesänge fortsetzten und der Schiedsrichter daraufhin das Spiel abbrach.
Es ist das erste Mal in Rumänien, dass ein Spiel wegen rassistischer, fremdenfeindlicher Gesänge unterbrochen wird.
Bei den meisten Spielen des in ungarischem Besitz befindlichen Sepsi rufen die Auswärtsfans regelmäßig anti-ungarische Parolen, wogegen sich die Leitung des Clubs aus dem Szeklerland wiederholt ausgesprochen hat und beklagt, dass die rumänischen Fußballbehörden nicht streng genug gegen dieses Phänomen vorgehen.
Der aus Großwardein (Nagyvárad, Oradea) stammende und nach eigenem Bekunden des Ungarischen mächtige Manager der südrumänischen Mannschaft behauptet, dass die Fans des Szekler Clubs die Gäste auf Ungarisch beschimpft haben. Der Generaldirektor von Sepsi OSK bestreitet das und weist darauf hin, dass die üblichen Rumänien-Rufe, die meist als Provokation gegenüber den ethnischen Ungarn ertönen, nicht mit „Ria-ria-Hungaria“ wie sonst erwidert wurden, sondern mit Applaus. Darüber hinaus beklagt Attila Hadnagy den ausbleibenden Informationsfluss bezüglich der Ultras der rumänischen Clubs, die im mehrheitlich ungarischen Sankt Georgen (Sepsiszentgyörgy, Sfântu Gheorghe) auftreten und immer wieder für chauvinistische Aktionen sorgen. Über die Ankunft der Krawallmacher sei das Management erst durch die Gendarmerie in Kenntnis gesetzt worden, so Hadnagy.
Ein aufmerksamer Beobachter des rumänisch-ungarischen Zusammenlebens in Siebenbürgen, der politische Influencer Tudor Duică, dessen Familie aus der selben südrumänischen Region Klein-Wallachei (Oltenien) stammt, aus der die Ultras kamen, gratulierte dem Spielleiter für seine Zivilcourage. In seiner betont volkstümlichen Art schrieb er in einem Posting:
„Hätten wir ein paar ungarische Häuser auf der Straße, ich schwöre, wir würden nicht ‚Raus, raus mit den Ungarn aus dem Land“ skandieren. Einmal aus Feigheit und zweitens, weil Nachbarn nicht so miteinander umgehen, frei nach dem Motto: ‚Nachbar, leihst du mir ein paar Hunderter bis zum nächsten Gehalt?'“
Der engagierte Verfechter der siebenbürgischen Autonomie spielt darauf an, dass anti-ungarische Gefühle dort am stärksten sind, wo es keine Ungarn gibt, wie im südlichen Rumänien eben.
Über das Schicksal der drei Punkte, die in solchen Fällen dem Club zugesprochen werden, der zum Gegenstand der unzulässigen Äußerungen wurde, entscheidet die Disziplinarkommission des Rumänischen Fußballverbands. Die rumänische Sportpresse erwartet, dass Sepsi OSK das Spiel am grünen Tisch gewinnt.
Indessen distanzierte sich auch der Geldgeber des FCU 1948 Craiova, Cristian Mititelu von dem Fan-Verein des von ihm finanzierten Clubs.
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