Die Europäer sind genau einen Monat vor den Wahlen, in Ungarn führt – laut unterschiedlichen Meinungsumfragen – das Regierungsbündnis Fidesz-KDNP. Anbei eine Rundschau über die Chancen. Geschrieben von Ábrahám Vass, Hungary Today. Übersetzt ins Deutsche von Ungarn Heute.
Ungarn ist wie im Jahre 2014 berechtigt, 21 Abgeordnete in das Europäische Parlament zu entsenden. Vor fünf Jahren hat Fidesz-KDNP 12 Mandate eingenommen, Jobbik drei, MSZP und DK zwei, die Koalition Együtt-Párbeszéd und LMP je eins.
11 Listen
Insgesamt 9 Parteien stehen am 26. Mai auf der ungarischen Liste zu den EP-Wahlen. Das Nationale Wahlbüro (NVB) hat folgenden Parteien grünes Licht gegeben: dem Regierungsbündnis Fidesz-KDNP, der linken „Demokratischen Koalition“ (DK), dem Bündis MSZP-Párbeszéd, der grünen LMP, der Partei Jobbik, der Ungarischen Arbeiterpartei, und drei Neuankömmlingen, dem Momentum, der rechtsextremen Bewegung „Mi Hazánk Mozgalom“ und der satirischen partei „Partei des zweischwänzigen Hundes“ (MKKP).
Fidesz-KDNP-Dominanz
Im großen und ganzen sind sich die Meinungsforscher einig, dass Fidesz-KDNP 11-14 Mandate gewinnen könnte. Jobbik und MSZP-P sind beinahe gleich beliebt und würden jeweils zwei bis vier Mandate erhalten. Außerdem wird DK wahrscheinlich über der 5-Prozent-Schwelle liegen, und bei einem guten Ergebnis könnten LMP und Momentum ein ähnliches Ergebnis erzielen. Ein Mandat für MKKP oder Mi Hazánk wäre angesichts der niedrigen Wahlbeteiligung überraschend, aber nicht unvorstellbar.
Nach Untersuchungen des regierungsnahen Instituts Századvég wird Fidesz von 54 Prozent der Wähler, Jobbik von 14 Prozent und MSZP-P von 10 Prozent unterstützt. DK könne neun Prozent bekommen, während LMP und Momentum jeweils mit vier Prozent unterstützt werden. Mi Hazánk wird von zwei Prozent der Wähler unterstützt, und alle anderen Parteien haben eine Unterstützung von drei Prozent.
Ein weiteres Regierungsinstitut, Nézőpont, berichtete von einer noch größere Fidesz-Führung.
Das regierende Bündnis Fidesz-Christdemokraten (KDNP) hat seinen Vorsprung vor der Opposition unter den entschiedenen Wählern ausgebaut und die Unterstützung von 56% erhalten – steht in der Umfrage des Instituts. Die Stimmen der Fidesz-KDNP würden sich auf 14 Sitze im Europäischen Parlament belaufen, sollte die Wahl am kommenden Sonntag stattfinden. Die Regierungsparteien hätten im Vergleich zu den Parlamentswahlen im April letzten Jahres ihre Ergebnisse um 9 Prozentpunkte übertroffen. Die Popularität der Oppositionsparteien ist relativ unverändert geblieben, sagte Nézőpont.
Unter den entschiedenen Wählern lag das Bündnis Sozialist-Párbeszéd bei 11%, die Demokratische Koalition (DK) bei 6%, die grüne LMP bei 5% und Momentum bei 4%. Der konservative Jobbik wurde von 12% bevorzugt, ein Rückgang von 8 Prozentpunkten im Vergleich zu den Parlamentswahlen 2018, sagte Nézőpont. Solche Ergebnisse würden 3 Sitze im Europäischen Parlament für Jobbik, 2 für Socialist-Párbeszéd und je einen für DK und LMP gewährleisten.
Basierend auf Umfragen von Závech Research Ins. hat 12 Mandate für die Regierungskoalition vorhergesagt, drei für Jobbik und MSZP-P, zwei für DK und eins für Momentum.
Klára Dobrev von DK ist der beliebteste Spitzenkandidat
Laut das Institut Medián – dem anderen Meinungsforscher, der sich vor dem 8. April als der genaueste erwies – war DKs Klára Dobrev, Ehefrau des Parteigründers, Vorsitzenden und ehemaligen Premierministers, Ferenc Gyurcsány, der bekannteste und beliebteste von den Kandidaten.
Katalin Cseh von Momentum ist in gewisser Weise die zweitbeliebteste, während sie die am wenigsten bekannte ist. Dritter wurde der regierende Justizminister László Trócsányi von Fidesz-KDNP.
(Beitragsbild: nepszava.hu, Geschrieben von Ábrahám Vass – Hungary Today)