Im Fokus der neuen Regierungszeit wird die Familie stehen – kündigte Ministerpräsident Viktor Orbán gleich nach dem Wahlsieg seiner Partei an. Bis 2030 müsse die Geburtenrate auf 2,1% angehoben werden und dabei handele es sich nicht um eine, sondern um die nationale und europäische Angelegenheit. Dazu wäre aber nicht nur die unterschiedlichen Förderungen, sondern die Flexible- oder Teilzeitarbeit unverzichtbar – doch waren die bisher im Hintergrund.
Der ungarische Staat hat schon in den letzten Jahren mehrere Förderungen für die Familien eingeführt: mit drei und mehr Kindern hat er jeweils 1 Mio. Forint ihrer Hypothekenpfandkredite abgenommen. Die Schulden des Studentendarlehens von Müttern mit zwei Kindern wurde halbiert, ab 3 Kindern vollständig erlassen. Außerdem ist das Kindergeld für studierende Mütter bis zum 2. Lebensjahr des Kindes verlängert. Die Regierung versprach auch Kinderkrippen in nie erlebtem Umfang zu bauen, im Jahre 2010 hatte das Land nur noch 32.000 Plätze, diese Zahl wuchs bis 2018 auf 48.000. In 2018 werden noch 2-3000 Plätze dazu geschaffen. Die Kapazitäten sollen aber – so die Regierung – auf 90.000 Krippenplätze ausgebaut werden. Im Jahre 2016 wurde auch eine neue soziale Förderung eingeführt (CSOK), die jeder Familie mit mindestens 3 Kindern 10 Millionen Forint gibt, damit sie ein neugebautes Haus oder eine neue Wohnung kaufen können.
Demografie bleibt im Mittelpunkt
In der nachkommenden Regierungsperiode möchte das Kabinett in ihrem Demografieprogramm Frauen besondere Förderungen zukommen lassen, die zwischen 25-35 Jahren Kinder bekommen. Die Vereinbarkeit von Arbeit und Familie genießt auch eine Priorität. Das HR-Ministerium hat in einem Dokument festgelegt, dass solche atypische Beschäftigungsformen wie Flexible- oder Teilzeitarbeit gefördert werden sollen, die den Müttern helfen in die Arbeit zurückzukehren. Dazu seien aber ein Paradigmenwechsel bei den Unternehmen, finanzielle Anreize der Arbeitgeber sowie Veränderungen im Arbeitsrecht nötig. In Ungarn betrug der Anteil der Frauen in Teilzeit 2016 10,2%, demgegenüber waren es im EU-Durchschnitt 39,1%.
Gesundheitswesen – Ungarn immer noch unter den Schlusslichtern
Als kritisch hat das Dokument den schlechten Gesundheitszustand der Bevölkerung erkannt. (Via budapester.hu) In dem ungarischen Gesundheitswesen sind neben dem Personalmangel, die geringen Gehälter und schlechte Arbeitsbedingungen die größten Probleme. Außerdem ist der schlechte Gesundheitszustand der Bevölkerung auch ein Problem. Ungarn zählt in diesem Bereich zu den Schlusslichtern in der EU und weist eine der niedrigsten Lebenserwartungen auf. Demnach sollen die medizinischen Einrichtungen modernisiert und weiterentwickelt werden. Der Staatssekretär Zoltán Ónodi-Szűcs versprach für 2018 mehr Geld, weitere Entwicklungen der Krankenhausversorgung und Lohnerhöhungen in dem Sektor. An der Spitze des neuen Ministeriums wird wahrscheinlich der anerkannte Professor, Miklós Kásler sitzen. Das Amt wurde bisher von Zoltán Balog, dem calvinistischen Pastor geführt. Balog war für Gesundheit, Soziales, Jugend, Bildung, Kultur und Sport zuständig.
(Via: budapester.hu, kormany.hu, Beitragsbild: Árvai Károly/kormany.hu)